Nach einer viiiel zu langen Zeit ohne Blog-Aktivitäten bin ich wieder da und das auch noch in bester Laune! Denn – Überaschuuung! – alle Assignments sind geschrieben und abgegeben und bisher sehen die Noten nicht ganz schlecht aus. Auf Noten und Punkte kommt es auch eigentlich gar nicht an, denn im deutschen Zeugnis steht nur, ob bestanden oder nicht und das dürfte nach aktuellem Stand der Dinge kein Problem werden.
Der Statistikreport über die Kammermusikfestival-Besucherumfrage hat anderthalb Wochen ausgedehnte Nachtschichten mit sich gebracht, aber on the bright side bin ich nun (hoffentlich) bestens
gerüstet für diverse Problemchen, die mich zweifellos bei der Bachelorarbeit-Statistik erwarten werden. Und das allerbeste: heute beim Treffen mit den Festival-Leuten wurde mir von meiner
Dozentin UND der Marketingbeauftragten UND der Vorsitzenden vom Festivalkomitee versichert, wir hätten „impressive work“ geleistet! Na, wenn das nix ist!
Nebenher war auch noch Zeit für zwei Tage non-stop Anthropologie-Essay-Geschreibsel – wer hätte gedacht, dass es ausgerechnet mir so schwer fallen könnte, 2000 Wörter aufs Papier zu bekommen.
Immerhin hat der durchschnittliche Blog eine Länge von 808,4 Wörtern und den schreibe ich ja auch in höchstens zwei Stunden…muss wohl am bescheuerten Thema gelegen haben.
Jedenfalls sagt mir mein aktueller Kalenderstatus, dass die nächsten four or so weeks so gut wie leer sind. Meine drei Stündchen Vorlesung die Woche bleiben zwar, aber damit kann ich leben :) Heute habe ich mich selbst für die harte Arbeit belohnt mit einem guten Buch (in der Tat…es war ein Reiseführer für die südpazifischen Inseln) und drei Stunden Sonnenbaden am Pallarenda Beach belohnt. Hach, war das schön mal wieder rauszukommen und einfach einen Tag lang gar nix zu tun. Trotz literweise Sonnencreme habe ich jetzt einen hübschen roten Rücken mit zwei weißen Streifen drüber, aber was solls…das gehört halt dazu.
Was ich die nächsten Wochen so treiben soll, steht noch in den Sternen, aber irgendwann muss ich ja noch auf den Castle Hill traben, demnächst geht es mit den andern Deutschen zum Crystal Creek
und in Charters Towers will ich mein Glück finden und reich werden – beim Goldschürfen.
Wenn ich nicht gerade als Tourist unterwegs bin, bin ich arbeiten und gewöhne mich doch langsam aber sicher an das Leben als Australier. Aber trotzdem gibt es noch einige Dinge hier, die mir
irgendwie nicht so richtig in die Logik passen. Zum Beispiel schließen Türen verkehrtum – man dreht jeden Schlüssel in Richtung Wand um aufzuschließen, das ist irgendwie jedes Mal seltsam.
Und das Klopapier reißt immer perfekt in der Mitte zwischen zwei Perforierungen :D
Ich wurde immer verbessert, wenn ich gesagt habe, ich nehme mir ein Cab, falls keine Busse mehr fahren nachts: nein, Taxis sind nur bei dem Amis Cabs, hier sind es ganz normale Taxis. Gut, habe ich mir angewöhnt und dann kam es die Tage im Restaurant zu einer echt peinlichen Situation, als ein Gast für den gesamten Tisch (16 Leute) fragte „Can you get us a couple of Cabs?“ Weil wir ja im Restaurant waren, verstand ich Caps (kurz für Cappuccino) und zückte sogleich mein Blöckchen und fragte „nur zwei?“ und er sagt „oh no. Cabs.“ Das hat gedauert, bis ich wusste, was er eigentlich von mir will...
Was anderes, was mir nicht so ganz in den Kopf gehen will, ist die Meinung zu umweltfreundlichem Verhalten. Meine Mitbewohnerin hat mich die Tage leicht mies angemacht, weil ich ja immer mein Geschirr (sprich: pro Essen einen Topf und eine Plastikbox) per Hand spüle und das braucht ja sooo viel mehr Wasser als die Spülmaschine. Leichter Zweifel meinerseits; erstens muss sie die Spülmaschine immer dreimal laufen lassen, weil beim ersten Spülen die verkrusteten Teller nicht sauber werden, beim zweiten Spülen sie die Teller in der Maschine vergisst und das dritte Spülen dann die Schimmelflecken abwäscht. Außerdem hat die Spülmaschine nur zwei von sieben Sternen beim Energiespar-Rating. Aber Stromsparen ist offenbar eh nicht so wichtig wie Wassersparen. Letzte Woche bin ich an drei Tagen morgens in die Küche gekommen und zwei Lampen brannten und der Ventilator lief auf volle Pulle. Soviel dazu…
Sie hat aber sowieso seltsame Macken irgendwie – vor kurzem hat sich meine Mitbewohnerin beschwert, dass alle Löffel verschwunden sind, wo ich die denn hin hätte. Ich! Drei Tage später kam sie
mit drei verkrusteten Tellern runter und sieben (!) Löffeln drauf. „Ups, die sind wohl alle von meinem Schreibtisch gefallen nach dem Essen“ oh mann…
Noch ein Fun Fact (ich will ja nicht lästern – aber es bietet sich an, und es dient ja rein lehrreichem Berichterstatten): letztens hat sie erzählt, wie sehr sie es hasst, wenn ihre Haare zu lang
werden. Deswegen hat sie sich jetzt Extensions bestellt. „Hä?“ dachte ich. Ihre Antwort: „Naja, sind ja dann nicht meine Haare, die lang sind.“ Ääähm…naja, muss man glaub ich nicht verstehen.
Die Tage habe ich auch was seltsames entdeckt. Die Preise für so ziemlich alles sind ziemlich anders als in Deutschland. Obst und besonders Gemüse ist im Supermarkt schweineteuer, auf den Märkten bekommt man aber locker mal drei Paprika für nen Dollar. Man kann aber bei allem sparen, wenn man grade Glück hat und was erwischt, was grade im Angebot gibt. So habe ich mich vor zwei Wochen fast ausschließlich von Reiskräckern in diversen Ausführungen (mal süß mit Orange, mal herzhaft mit Käse) ernährt, weil es da grade Riesenrollen von für einen Dollar als Special gab ;) Inzwischen fahren Buttercup und ich jeden Sonntag zum Markt und decken mich für die ganze Woche mit frischem Obst ein. Leider ist die Passionfruit-Saison schneller vorbei als ich wusste, dass sie überhaupt grade da ist. Aber die Mango-Ernte kommt ja bald!
An sich sind die Lebenshaltungskosten hier ähnlich wie daheim, man gewöhnt sich auch dran, dass es keine Sahne oder Backpulver gibt. Milch und Müsli gibt es zu angemessenen Preisen, aber jetzt zu der Story von der Tankstelle. Am Sonntag machen die Supermärkte früher zu und da bin ich auf dem Weg aus der Stadt heim an die Tankstelle um Milch zu holen. Eine Zwei-Liter-Flasche kostete $4,95 – ziemlich normaler Preis. Dann war da so ein Schild von wegen, ich könnte Milch plus Toast für fünf Dollar kriegen und ich denke noch „Mist, grade erst Toast gekauft“. An der Kasse dann fragt mich die nette Dame, ob ich nicht für fünf Cent noch eine zweite Flasche Milch mitnehmen will. Tatsächlich – 2 Liter $4,95; 4 Liter $5. Wie kann denn sowas angehen? Und es ist Milch, die noch anderthalb Wochen haltbar ist, also nix von wegen, die müssen die loswerden…
Und nu zurück zum ursprünglichen Thema – dem Nixtun! Damit es nicht allzu langweilig wird, möchte ich mich gerne einer Idee meiner Heimatuni bedienen. Vor einiger Zeit gab es da eine Blogseite im Internet wo irgendwer von der Hochschule alle Studis im Auslandssemester dazu gebracht hat, irgendwelche Sachen zu machen, um ihre Gastkultur aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen und zwar mithilfe von kleinen Aufgaben („Quests“). Weil es die Seite wohl leider nicht mehr gibt und ich dementsprechend nicht mitmachen kann, seid ihr gefragt. Nebenverdienst – ich krieg mal mit, ob überhaupt noch irgendwer irgendwas von meinem Gelaber liest. Damals hieß das „Cultural Quest“ und das mach ich nun auch.
Die vier Wochen bis zu meinen zwei Mini-Schlussklausuren will ich wenigstens ein bisschen was zu berichten haben und seltsame Sachen erleben, also gebt mir Quests, die ich erfüllen soll und tragt dazu bei, dass ich einfach aus Spaß an der Freude mit wildfremden Leuten ins Gespräch komme, verrückte Sachen mache und euch die ein oder andere lustige Story zu erzählen habe (also zum Beispiel: „bring einen alten Mann dazu, dir vom tollsten Moment seines Lebens zu erzählen“ oder „wirf eine Schnur in den Ross River und warte drauf, dass was passiert“ oder so). Kleine Regel dabei: Es gibt Grenzen und ich entscheide selbst, ob ich einen Quest bestreiten will :P
Frohes Lustige-Gedanken-machen allerseits :)
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