Am Bus-Terminali von Kotor merkten wir mal wieder, dass hier
doch einiges anders läuft, als wir es von daheim gewöhnt sind. Die eigentliche
Bus-Parkbucht ist nur durch ein Drehkreuz zu erreichen, wofür man sich vorher
am Šalter (ehrlich wahr! Gesprochen wie deutsch „Schalter“) anstellen und ein
„platform ticket“ lösen muss, das kostet einen Euro pro Nase und ich dachte
mir, naja, die müssen ja auch ihre Toiletten etc. bezahlen. Als ich dann aufs
Klo bin, musste ich dort aber doch wieder mein 50 Cent zahlen, und mal wieder wurde
auch das Gepäck nur im Bus mitgenommen, wenn man einen Euro Gepäckpauschale
drauf gepackt hat. Vermutlich bezahlt der eine Euro Plattform-Gebühr die
Instandhaltung des Drehkreuzes, das man ohne die Gebühr gar nicht bräuchte…
Wenn man erstmal an der Adriaküste ist, fällt einem das
Autofahren fast schon schwer, weil es immer so viel am Straßenrand zu sehen gibt
oder auf der anderen Seite über die Buchten. So zum Beispiel die winzige Insel
Sveti Stefan, die nicht weit von Budva über eine schmale Landzunge mit der
Küste verbunden ist und aussieht, als hätte jemand jeden verfügbaren
Quadratmeter mit hübschen orange gedeckten Häuschen bebaut. Leider ist die
Insel in Privatbesitz, wird heute von Hotels betrieben und ist entsprechend
nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
Albanien war ja nur die Aufwärmphase für Isi und mich, denn
eigentlich war unser geplantes Ziel ein Stückchen weiter, am gegenüberliegenden
Ufer des riesigen Sees im Norden Albaniens: Montenegro. Von der Hauptstadt
Podgorica (schon wieder ein Name, der mir vorher so gar nicht geläufig war)
lasen wir vorab nicht allzu viel spannendes, aber weil der Überlandbus da am
sinnvollsten hinfährt, blieben wir eben eine Nacht da.
Genug Hauptstadt, auch wenn sie noch so klein ist. Tirana
war ganz nett, aber ein Tag dort und der Tagesausflug nach Berat waren dann
auch genug. Wir kämpften uns noch ein letztes Mal über die fancy leuchtenden
Ampeln und mal wieder zum Terminali. Mit Gepäck hatten wir uns ein bisschen
Sorgen gemacht, ob das Busfahren dann auch so gut funktionieren würde, aber
ganz ohne Probleme stiegen wir in einen der ausgemusterten westeuropäischen
Reisebusse und es ging drei Stunden in den Nordwesten Albaniens.
Wenn man in der Bootsbranche tätig ist und vom anstehenden
Urlaub erzählt, wird man doch erstaunlich oft gefragt, ob man segeln geht. Gut,
dass Freundin Isabel dieses Mal dabei war, so hatte ich eine Ausrede, wieso ich
in die Adria verreise ohne ein Boot gechartert zu haben. Zumal ich ja sowieso
gar nicht Boot fahren darf. Können täte ich, jedenfalls in der Theorie. Aber
als ich meine praktische Bootsschein-Prüfung vor mittlerweile sieben Jahren mit
Ach und Krach bestand, musste ich dem Prüfer hoch und heilig versprechen,
erstmal noch ein paar Stunden mit einem erfahrenen Bootsführer zu fahren, bevor
ich die Welt mit meinem Talent beglücke.