So dringend brauchte ich den Urlaub in Dubai nach dem unglaublich langen, dunklen, ungemütlichen Winter. Und kaum ist
man zurück, geht der Stress grade weiter. Aber ausnahmsweise war es sehr
positiver Stress, der mich durch das Frühjahr begleitete. Der neue
Geschäftsführer will an unserer Firmenkultur arbeiten und so ging es Ende März auch
schon direkt los.
Nach dem extrem langen und trist-trüb-grauen Winter im
Norden musste ich dringend den Vitamin-D-Speicher auffüllen, schließlich ist
Malta ja auch schon wieder fast ein halbes Jahr her. Also schnappte ich mir
meine Studienkollegin Melanie und wir flogen nach Dubai – für sie zum ersten,
für mich zum vierten Mal.
Wenn ich schon mal so richtig am Meer bin (nein, ich zähle
den Greifswalder Bodden halt irgendwie nicht so richtig als Meer), muss ich
auch dahin, wo man das Meer in seiner schönsten Form zu sehen kriegt: mit
türkisem Wasser und wenig Wellen und von der Sonne bestrahlt. Also ging es
während meines Aufenthaltes auf Maltas Schwesterinsel Gozo für einen halben Tag
mit der Fähre nach Comino.
Valletta war nicht immer die Hauptstadt Maltas, wobei die
Lage schon ziemlich prädestiniert wirkt, mit dem gigantischen Hafen, guter
Anbindung ans Mittelmeer, den hohen Klippen, die sich so leicht verteidigen
ließen, … Aber früher mal lag die Hauptstadt inmitten der Insel, von wo aus man
in alle Richtungen einen Blick an alle Küsten hatte.
Mein Reiseleiter hat auf einer Tour zu den Tempelruinen in
Malta was erklärt, was ich mir eigentlich auch selbst herleiten hätte können –
aber die Gedanken habe ich mir einfach nie gemacht. Wenn „historisch“ bedeutet,
dass wir Beweise haben, dann muss „prähistorisch“ bedeuten, dass etwas aus der
Zeit davor kommt. Auch wenn diese Zeit nicht fest definiert werden kann, es ist
die Zeit, über die wir keine verlässlichen Aufzeichnungen und damit keine Beweise
haben.
Malta ist irgendwie eine seltsame und wunderbare Mischung
aus Mediterran und Orientalisch. Das sieht man in der Architektur und im
öffentlichen Leben, aber das hört man vor allem im Maltesischen. Wirklich
identifizieren konnte ich die geschriebene Sprache nicht, aber wenn man sie
gesprochen hört, klingt sie für uns ein-bisschen-in-Arabisch-Gelehrte ziemlich arabisch.
Dann hört man aber die Ansagen im Bus, die immer von „Destinazzioni“, „Direzzjoni“
und „Distanza“ sprechen, und ist gleich wieder verwirrt.
Mein allererster Ausflug in Valletta war ein Spaziergang zum
großen Busbahnhof vor dem modernen Stadttor. Weil die Straßen in der Altstadt
so eng und steil und stufig sind, fahren hier keine öffentlichen Busse. Ganz
ehrlich ist das aber auch nicht nötig, denn alles geht schnell zu Fuß zu
erreichen und um die Altstadt rum fährt zur Not ein Hop-on-Hop-off-Bus.
Pünktlich bevor die Winterjacke wieder aus dem Schrank lugt,
musste ich schweren Herzens das Ende des Sommers einläuten. Und wie lässt sich
das besser begehen, als mit einem letzten Mal Sonne tanken? Gar nicht, dachte
ich mir, und so buchte ich mir kurzerhand für meine restlichen Urlaubstage
einen Flug in den Süden.
Nach einem nicht ganz urlaubs- aber doch hauptsächlich
reisefreien Sommer passierte endlich mal wieder was aufregendes im September:
meine erste Messe stand bevor! Seit anderthalb Jahren bin ich als Messemanager
angestellt und es gab einfach so gut wie nichts messemäßiges für mich zu tun. Als
Texterin, Übersetzerin, Video-Moderatorin und Youtube-Star war ich trotzdem gut
ausgelastet, aber so das Wahre war das alles nicht – ich wollte Messen!
Einmal schnell in den Süden flitzen war natürlich bei weitem
nicht genug Abenteuer für meinen Sommerurlaub – vor allem nachdem schon letztes
Jahr der größere Urlaub ausgefallen war. Und so musste ich meine Zeit eben
anders füllen. Gleich drei alte AIDA-Freundinnen kamen für jeweils ein paar
Tage zu Besuch, also kenne ich die Usedomer Kaiserbäder, den Rasenden Roland
auf Rügen und die Radwege auf Hiddensee jetzt ein bisschen besser, denn
natürlich musste mit allen dreien das typische Ostsee-Touristenprogramm sein.
Mit meinem Sommerurlaub starteten zwei Monate voll lieber
Leute, denn nicht nur zu Hause im Süden sah ich die „alten“ wichtigen Menschen
wieder, sondern auch zurück im Norden beehrten mich einige derjenigen, die
festgestellt hatten „Mensch, die Tanja wohnt ja jetzt am Meer!“ Das volle
Touri-Programm wartete also auf mich, und zwar gleich mehrmals. Und mein
Gästesofa freute sich, endlich mal ausgiebig beschlafen zu werden.
Anfang Juni wurden die Corona-Maßnahmen in Meck-Pom radikal
gelockert, nachdem die Inzidenz hier wieder auf einem Rekordtief stand.
Einheimische durften praktisch wieder alles, wenn es um Urlaub ging, und
Auswärtige mussten noch eine Woche warten. Das ließen wir uns nicht zwei Mal
sagen und so machten Freundin Anne und ich uns freitags nach Feierabend auf den
Weg per Auto an die Küste und auf die kleine Autofähre, um in 15 Minuten auf
die größte Insel Deutschlands überzusetzen.