Zum zweiten Mal geht es dieses Jahr auf Radtour durch unser
schönes Heimatland. Vor zwei Jahren ging die Tour von Baden-Baden am Rhein lang
zum Bodensee, dieses Mal steht die andere Richtung an: von Darmstadt über
Frankfurt und die Lahn nach Köln.
Am Donnerstag ging es weiter von Rüsselsheim über malerische
Felder und Bächlein, während die ganze Zeit lang ganz unmalerisch die
Haupteinflugschneise der Landebahn West des Frankfurter Flughafens einen
Heidenlärm machte. Immerhin weiß man als Radfahrer so permanent, ob man noch in
die richtige Richtung unterwegs ist. Für mich als Orientierungsmuffel also von
klarem Vorteil!
Nachdem Heiner am Freitagabend versucht hatte, meine
quietschende Federung dazu zu überreden, nicht so einen Lärm zu machen, muss
irgendwas passiert sein, denn als ich am folgenden Morgen mein Rad aus der
Garage holte, war der hintere Reifen platt. Und zwar so richtig! Kein einziges
Tröpfchen Luft war da noch drin. Wie gut, dass ich einen Ersatzschlauch von
Papa migekriegt hatte und Heiner ein verlässlicher Familienvater ist und sich
mit sowas auskennt.
Danach fuhr ich wieder mit üblem Gegenwind weiter nach
Limburg, was ja super schön ist und historisch ganz viel zu bieten hat. Leider
war aber in der kompletten Altstadt ein riesiges Fest zugange mit Flohmarkt auf
den ohnehin engen Gassen und so war mit bepacktem Rad kaum ein Durchkommen.
Ganz so gut wie geplant konnte ich Limburg also nicht genießen.
Weiter am Rhein entlang ging es am Dienstag nicht, dafür
aber stets bergauf und bergab durch kleine Dörfer, Wald und Felder. Weil meine
Radkarte in so großem Maßstab ist, dass man kaum einzelne Straßen erkennt und
natürlich außerdem keine Beschriftungen hat, wusste ich recht bald gar nicht
mehr, wo ich eigentlich war.
Erst war ich den Wegweisern gefolgt, die dann aufhörten, dann den Autoschildern,
die mich auf die Autobahn schickten. Also beschloss ich, ausnahmsweise meinem
Handy zu vertrauen und fuhr den Großteil des Weges frei nach Handy-Karte. Das
war ein Fehler.
Am Donnerstag war meine Radkarte immer noch zu klein, um
irgendwas drauf zu erkennen und die Radschilder wurden auch nicht wesentlich
übersichtlicher. Laut meiner Handykarte musste ich dann also solange gradeaus
bis ich an einer fünffachen Kreuzung abbiegen sollte. Weil ich aber nie an
einer solchen vorbeikam, war ich irgendwann schon viel zu weit nördlich um
sinnvoll nach Köln-Ehrenfeld zu kommen. Aber wo ich grade mal da war, machte
ich einen kurzen Abstecher nach Brauweiler und verbrachte meine Mittagspause
mit Subway-Cookie und Cola im Park hinter der Abtei dort.
Am Freitag früh radelte ich
eine elendslange Straße entlang bis zum Kölner Hauptbahnhof, deponierte Packtaschen
und Schlafsack im terrorsicheren unterirdischen Schließfach und traf auf dem
Domvorplatz Angehörige der älteren Generation Aussie-Bekanntschaften.