Ach nein, doch jemand da in Kanada, aber wenn man schon mal
hier ist, muss der Witz wohl sein – schließlich hören wir ihn jeden Tag
mindestens einmal von unseren Gästen und die wissen ja immer, was witzig ist.
Besonders doll das Lachen unterdrücken musste ich als ein älterer Herr kam und
„Das mit Hapitap“ buchen wollte. Ich geschulter Ausflugsberater erkannte
natürlich sofort den Wunsch nach dem Hop-on-Hop-off-Bus und begann entsprechend
zu erzählen. Dann kam seine Frau dazu und sagte „Nein, Schatz, du meinst
Halifax“…
Es ist eisig kalt und windig und wackelig wenn man nachts
vor Island und Grönland unterwegs ist. Die Nacht ist stockfinster so weit weg
von allen großen Städten und der Himmel übersäht mit Sternen. Wenn man Glück
hat, sieht man eine Sternschnuppe. Wenn man platzt vor Glück, dann gibt es das
wohl spektakulärste Naturschauspiel der Welt zu bewundern: Polarlichter.
Den Prins Christian Sund haben wir in strahlendem
Sonnenschein hinter uns gelassen und schon wartete das nächste Highlight
unserer Transatlantikreise: einmal einen Fuß auf grönländischen Boden setzen. Das
Wetter blieb uns wohlgesonnen und es erwartete uns ein traumhafter halber Tag
in Qaqortoq.
Da kommt man endlich mal auf eine komplett neue riesige
Landmasse und kann nicht mal sagen, dass man in einem neuen Land war. Meine been-there-Liste
bleibt also leider wie sie ist, denn Grönland ist halt nun mal kein Land,
sondern nur ein autonomer Teil von Dänemark. Blöd, aber es geht ja schließlich
nicht um irgendeine Liste, sondern darum, möglichst viel von der Welt zu sehen.
Auf einer Transatlantikreise erwartet man ja schon
wenigstens ein kleines bisschen Seegang. Beim letzten Mal wurden wir (und
insbesondere die Gäste, die vor der Reise viel Geld für Seekrankheitspillen
ausgegeben hatten) sehr enttäuscht, als es sechs Tage lang quer über den
Atlantik nur Ententeich gab, wenn man aus dem Fenster geschaut hat.
Das europäische Festland hat uns tatsächlich wieder. Nach
sechs super entspannten Seetagen mit vier Stunden Schalter-Öffnungszeiten am
Tag wussten wir vor allem durch die Temperatur auf dem Außendeck, dass wir doch
wieder in nördlichere und weniger karibische Gefilde gekommen sein mussten.
Plötzlich wieder an Land zu müssen, hat sich in der Tat seltsam und ungewohnt
angefühlt, aber auch daran gewöhnt man sich wieder.
Sechs Tage auf See. Das ist schon was spezielles und nichts
für jedermann. Ich persönlich habe es ja sehr genossen, sechs Tage lang recht
gemütlich an Bord zu verbringen. Aber bevor es auf ging zur Transatlantik-Reise
durften wir noch einmal zwei neue Inseln erschnuppern. Und plötzlich weiß ich,
wie die Gäste sich fühlen mit immer nur einmal einem Tag Aufenthalt.