Zwischen Tradition und Moderne

Der Orient ist was komisches irgendwie. In Dubai war ich ja nun schon oft genug, da sieht einfach alles aus, wie als hätte ein Riese seine Begabung im Lego-Bauen gefunden und ließe seiner Kreativität freien Lauf. Dann kommt man nach Muscat im Oman und kann wenigstens den Nacken wieder etwas entspannen, weil man hier höchstens 14 Stockwerke hoch bauen darf. Und dann kommt man nach Khasab, auch im Oman, aber außenrum komplett von den Vereinigten Arabischen Emiraten eingeschlossen und irgendwie noch so richtig ursprünglich, wie man sich das Morgenland vorstellt.

in den Fjorden des Oman
in den Fjorden des Oman

Hier leben die Menschen noch in kleinen Dörfchen an der Küste vom Fischfang oder vom Bestellen ihrer Felder in den Oasen. Jeder hält sich Ziegen, damit er ausgesorgt hat, und hier wird die Mitgift auch noch eher in Kamelen und Ziegen gezahlt als in Goldschmuck und schicken Apartments. Allein wenn man den Unterschied sieht zwischen Dubai und Fujairah, die beide immerhin den gleichen Herrscher haben, aber halt doch zwei verschiedene Emirate sind – Fujairah ist gefühlt 40 Jahre hinterher, wenn man die strahlenden Glasfassaden Dubais anschaut. Es heißt, dass in Dubai jeder vierte Kran der Welt steht. Kein Wunder, denn an allen Ecken wird gebaut, damit alles pünktlich fertig und perfekt ist für die Expo 2020. Wo im Januar erst die Hälfte des „Dubai Frame“ verkleidet war, ist jetzt, knapp zweieinhalb Monate später der riesige Fensterrahmen fertig, der mitten in der Landschaft steht und sogar die hohe Besucherplattform ist schon geöffnet. Nebenan wächst schon das nächste extravagante Gebäude, dieses Mal in Form eines stehenden Rings. Die spinnen doch alle. Entsprechend geschockt waren unsere Gäste, als wir sie zum Toilettenstopp in Fujairah und Khasab rausgekippt haben und – Überraschung! – einheimische Toiletten sind (außer in Dubai) eigentlich meistens nur ein Loch im Boden.

für vier Dollar gibts so ein Riesenbüschel Bananen
für vier Dollar gibts so ein Riesenbüschel Bananen

Dafür findet man aber in den ländlicheren Gegenden noch Märkte, auf denen man für vier Dollar ein komplettes Büschel Bananen kaufen kann (hab übrigens nachgeschaut: es heißt tatsächlich Büschel). Die Bananen wachsen hier nicht, sondern kommen aus Goa und auch dort hatte ich sie ja schon probiert. Man hat nie eine richtige Banane gegessen, wenn man nicht so eine probiert hat: so viel Geschmack und so fruchtig, Wahnsinn! Und so kriegt man eben dort für vier Dollar etwa 80 Mini-Bananen. Ein Traum für uns arme Scouties, die wir doch hier irgendwie nur einmal im Monat Bananen in die Messe bekommen und die sind dann so schnell vergriffen, dass man meist keine mehr abbekommt.

Gemüseanbau mitten in den kargen omanischen Bergen
Gemüseanbau mitten in den kargen omanischen Bergen

Nach sieben Hafentagen am Stück reicht es uns jetzt allen und wir freuen uns alle auf unseren wohlverdienten Seetag und irgendwie reicht es uns auch so langsam mit dem Orient. Ist immer nett zu sehen und den Oman möchte ich sehr gern noch im Hinterland erkunden – vielleicht habe ich beim nächsten Hafen Salalah noch die Möglichkeit, bevor es dann nach Jordanien geht. Übrigens gibt es wirklich Gäste, die es „Schalala“ nennen und so ist es kein Wunder, dass zu fast jeder Tages- oder Nachtzeit irgendwo auf dem Schiff ein Crewmitglied „Shalalalala, Shalala in the moooorniiiing“ singt…

 

 

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Tepita (Samstag, 24 März 2018 14:20)

    Wenn du die � Wettervorhersage von heute für nächste Woche siehst: morgen ☀️ und ab da für 10 Tage �... dann weißt du wie! gut es dir geht � Traumhafte Bilder. Hast du eigentlich auf der Tafel (mit dem Koch davor) Deinen Namen auf Arabisch geschrieben? Liebe Grüße von uns allen hier �