Greifswald. Ein Krimi. Teil II

27. Dezember 2019, ein paar Sekunden später. Der Schock sitzt tief. Ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll zum netten Makler K. am Telefon. Ein Umzug zum Februar wirft alles durcheinander, was wir so schön geplant hatten. Makler K. sagt „Da hat unser Büro wohl Mist gebaut.“ Hmpf. „Den Vertrag mit dem         1. Februar gebe ich heute in die Post.“ Er habe gerade mit den aktuellen Mietern gesprochen, sie sagten, dass sie vermutlich etwas früher aus der Wohnung raus gehen würden.

Er gibt mir ihre Nummer, um mit ihnen direkt Kontakt aufzunehmen. Ich schreibe den aktuellen Mietern eine Nachricht. Sie schreiben „Gekündigt haben wir zum 29. Februar, also wird die Wohnung zum 1. März frei.“ Stille. Doppelter Schock. Was?!

27. Dezember 2019, am Nachmittag. Ich schreibe eine böse Mail an Makler K. und Verwalter R. und informiere sie über das korrekte Datum auf der Kündigung der aktuellen Mieter. Makler K. ruft an, er habe den Vertrag geändert und gebe ihn heute in die Post.

30. Dezember 2019. Ich fahre erstmal in Urlaub und lasse Sorgen Sorgen sein.

5. Januar 2020. Ich komme heim. Im Briefkasten waren ein paar verspätete Weihnachts- und Geburtstagsgrüße und allerhand sonst. Im Briefkasten war kein Vertrag. In der Zwischenzeit hat Papa eine Rostocker Spedition mit Lagerangebot in Greifswald ausfindig gemacht. Es passt mir natürlich gar nicht, dass nochmal alles eingelagert werden muss, aber den Transport so kurzfristig noch abzusagen, ergibt auch nicht wirklich Sinn. Nichts scheint mehr Sinn zu ergeben. Ich rufe in Rostock an, der Chef sagt am Telefon „Alles wird gut, wir kriegen das hin.“ Ich mag ihn.

7. Januar 2020, 10 Uhr früh. Makler K. ruft an und sagt, dass er den Vertrag in die Post gegeben habe und ab sofort bis Ende Januar im Urlaub in der Karibik sei. Auf einem Kreuzfahrtschiff. Wie passend. Leider bei der Konkurrenz, sonst hätte ich ihm einen Kabinengruß aus ranzigen Pralinen und blubberlosem Sekt schicken lassen.

7. Januar 2020, etwas später. Verwalter R. ist aus dem Urlaub wieder da. Er ruft an und bestätigt mir, dass ich die Kaution natürlich erst zahlen muss, wenn mir der Vertrag vorliegt. „Wieso haben Sie den eigentlich immer noch nicht bekommen?“ Hmpf.
Aber: Es geschehen doch noch Wunder. Ich bekomme eine Waschmaschine geschenkt. Wir holen sie bei den Freunden meiner Eltern ab und bringen sie ins Lager, damit die Spedition sie gleich mitnehmen kann.

7. Januar 2020, 13 Uhr nachmittags. Es klingelt. Der Postbote reicht mir einen fetten Briefumschlag. Der Vertrag ist da. Welcher Vertrag? Richtig, natürlich der Vertrag für die 3-Zimmer-Wohnung mit Einbauküche in Langen bei Frankfurt.

 

 

 


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