So viel gleiche Hafenlandschaft und doch so viel dahinter zu entdecken! Von Bord aus sieht man eigentlich überall das gleiche: eine Stadt aus Containern in Zeebrügge, eine Skyline aus Kränen in Le Havre und viele Autos, die aufs Verschiffen warten, in Southampton. Nur Rotterdam bietet was – Stadthafen, direkt an der Erasmusbrücke, viele viele Hafenrundfahrten, die vorbeischauen und winken, wenn man auf Deck 5 im Crew-Außenbereich sitzt. Aber wozu wäre man denn Scout, wenn man immer an Bord bleiben würde?
Dafür sind die Ausflüge ja da, damit wir von Bord kommen, Sachen sehen, die Gäste entsprechend professionell und ganzheitlich beraten können. Nach knapp 7 Wochen an Bord (und dabei kommt es mir
schon soo viel länger vor) ist jeder Landgang also trotzdem noch was besonderes.
In England verliebe ich mich immer mehr. So sehr hab ich mich noch nie über Montagmorgende gefreut wie jetzt – Montag ist England-Tag (außer jede zweite Woche, da wird aus unerfindlichen Gründen
mit Frankreich getauscht). Letztens war ich mit in den Exbury Gardens, einer riiiesigen Parkanlage am Beaulieu River mitten im New Forest Nationalpark. Allein die Fahrt dahin hat mich so
begeistert, dass ich strahlend ins Büro zurückkam und natürlich prompt von TM Martina gefragt wurde „Oje, was hast du angestellt?“ Nix hatte ich angestellt. Außer den tollsten Ausflug aller
Zeiten mitgemacht.
Auch von Delft sprechen die Fotos für sich. Die königliche Porzellanmanufaktur ist einen Besuch wert: handbemalt alles, Wahnsinn! Und diese mittelalterlichen Städtchen in Holland haben schon was. Ich habe Holländisch gelernt und kann jetzt akzentfrei sagen „Eine Sirupwaffel, bitte. Danke.“ Ausprobieren konnte ich es noch nicht, hatte seither keine Zeit für eine frische „Stroopwafel“ im Rotterdamer Terminal. In Belgien das gleiche Spiel: Hauptsache alt! Gent ist unglaublich. Da wo die Brügger Häuser braun sind, ist Gent grau. Beeindruckend, was wir alles so nah vor unserer Haustür haben. Kleiner Tipp am Rande: wieso nicht mal das Wochenende in Berlin tauschen gegen drei Tage Belgien?
In Rotterdam durfte ich jetzt auch auf den Euromast, den höchsten Funkturm des Landes mit toller Panoramaplattform und sich drehender 360°-Rundumsicht-Gondel. Blöd, dass es in Rotterdam zur Zeit jede Woche schüttet wie blöd. Aber naja, ist offensichtlich gesund, bisher haben mir die durchnässten Schuhe noch keinen Abbruch getan. Aber inzwischen bin ich über den Schock der grandios teuren Wanderschuhe hinweg – haben sich doch schon mehrfach mit trockenen Füßen bezahlt gemacht.
Eins kann ich euch sagen: „Europas Metropolen im Sommer“ ist das hier bei aller Liebe bei weitem nicht…
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