Celebration Time

Frohes Neues allerseits! Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gestartet und seid frischfröhlich mit am Start für die zweite Hälfte meines Südhalbkugelblogs :) Oh ja, ich hab nämlich noch lange nicht vor, mich wieder auf die Heimreise zu machen, also haltet durch liebe Fans und treuen Leser!

Place Vai'ete
Place Vai'ete

Wir sind pünktlich zum neuen Jahr umgezogen – von oben auf dem Berg bei Maxim runter in die Stadt. Das war schonmal eine Odyssee bis wir endlich da waren! Wir hatten nur unser kleines Nachtgepäck mit zu Vatea genommen, weil das Auto schon voll war, mit dem er uns abgeholt hatte. Den Rest hatten wir bei Maxim stehen lassen in der Annahme, dass Vatea oder irgendwer sonst uns abends nach dem Ausflug nach Tetiaroa schon wieder hin- und dann runter in die Stadt zu unserer neuen Bleibe fahren würde. Das war dann aber alles nicht so einfach. Als wir vom Anleger wieder zu Vatea sind, hat uns eine der Mädels mit zu Maxim genommen, weil das eh auf ihrem Heimweg lag. Maxim hatte gar keinen Plan von gar nix und hat es dann auch nicht eingesehen, uns wieder in die Stadt zu fahren – das wäre schließlich Vateas Aufgabe, oder wenigstens hätte der ihm vorher Bescheid sagen können.

die Disco der Pensions-Nachbarschaft (das große Dings aus Wellblech)
die Disco der Pensions-Nachbarschaft (das große Dings aus Wellblech)

Also Vatea angerufen: „jaaah er kommt in etwa 30 Minuten.“ Eine knappe Stunde später war er da, sah unser Gepäck (wohlgemerkt: zum zweiten Mal!) und war dann überrascht, dass es so viel war. Männer, echt…
Vatea und Ina haben uns dann also wieder runter in die Stadt gebracht zu der Pension, wo wir reserviert hatten. Ich hatte den Tag vorher sogar noch angerufen und denen gesagt, wir würden erst spät ankommen – „alles kein Problem!“ Dann kommen wir da an abends um neun rum, erstmal hat gar niemand reagiert, dann kam ein mahu (Mann, der als Frau erzogen wurde), zickte rum, wieso wir denn so spät kommen würden und er wäre ja eigentlich gar nicht zuständig. Dann hat er uns und unser Gepäck in einen kleinen Bus gepackt und ich dachte schon, jetzt verschleppt er uns. Dann kamen wir aber an dem zweiten Haus der Pension raus, wo uns eine äußert liebe rundliche Dame in Empfang nahm und dann war plötzlich doch alles nicht mehr so schlimm.

Im Zimmer ließ es sich aushalten, wären da nicht die Moskitos gewesen – jetzt sind wir also sonnenverbrannt, moskitoverstochen, verspannt und zehgebrochen! Na, wenn das kein erfolgreicher Urlaub ist! ;)
Die Pension war an sich ganz nett mit schönem Pool und ausreichendem Frühstück, lag nicht weit von der Innenstadt entfernt, aber in einer Gegend, in die sich Touristen offensichtlich nicht sehr oft verlaufen. Wir sind immer zu Fuß von der Pension in die Stadt oder zum Einkaufen und nach zwei Tagen kannten uns die Anwohner schon, winkten und riefen Grüße aus ihren Häusern als wir vorbeiliefen. Ich finde es immer noch echt krass, wie die hier teilweise leben – man sieht öfters mal Bretterverschläge oder aus einfachen Pressholzplatten oder Wellblech zusammengezimmerte Hütten, in denen die großen Familien leben. Gegessen, gewaschen und gespült wird wohl meist draußen im Hof – einen kleinen Jungen haben wir gesehen, der saß draußen an der Straße vor seinem Haus auf einem Hocker und spülte Töpfe mit einem Schlauch, der da angeschlossen war. Die Leute sind meist sehr freundlich aber ich fühle mich schon immer ein bisschen schuldig, wenn ich vorbeilaufe mit Kamera in der Hand und einem Rucksack voller – für diese Verhältnisse – Luxusgegenstände.

super-bunter Insel-Bus mit Backsteindecke
super-bunter Insel-Bus mit Backsteindecke

Zu Silvester waren wir bei Vatea zur Neujahrsfete eingeladen. Ina hatte per Facebook angeboten, sie könne uns an der großen Straße bei uns um die Ecke abholen kommen, „so um sieben rum“. Und sollte sie nicht pünktlich kommen „Keine Panik, ich werd euch nicht vergessen!“. Alla gut, wir also – deutsche Pünktlichkeit und so – um viertel vor sieben vorne an der großen Straße. Um halb neun war es uns dann zu blöd und wir sind zurück zur Pension gelaufen. Facebook gecheckt und siehe da: „es könnte acht werden.“ Hmm. Wir also wieder zurück zur Straße und um viertel vor neun stand Ina dann tatsächlich vor uns!

Roulottes am Place Vai'ete
Roulottes am Place Vai'ete

Bei Vatea erwartete uns ein höchst kurioser Anblick. Alle waren total aufgemotzt – offenbar war Motto des Abends irgendwas Richtung „Glamour“ und Vatea hatte eine gigantische Regenbogenperücke auf, hübsch gemusterte falsche Wimpern an den Augen und eine riesige goldene paillettenbesetzte Krawatte um. Die Mädels waren aufgetakelt bis zum Geht-nicht-mehr, eine hatte sich ihr Make-up professionell machen lassen mit Federn über den Augen, dass sie auch genausogut eine eng anliegende Karnevalsmaske aufhaben hätte können. Vincent (der Franzose, den wir auf dem Trip nach Tetiaroa kennengelernt hatten) kam an, beschwerte sich gleich und schleppte uns mit ins Bad, wo er uns mit blauem Glitzerpuder vollstaubte – Max war noch zwei Tage drauf glitzerig :D

Port de Pape'ete
Port de Pape'ete

Es gab gutes Essen, laute Musik und einen tollen Blick über die Stadt, wo wir einiges vom Feuerwerk zu sehen bekamen. Vatea und die Jungs hatten schon den ganzen Abend von ihrem „Firestoooorm“ geschwärmt; im Endeffekt hat es fünfmal geknallt und ein bisschen buntes Licht vom Garten aus in die Luft gepustet und das war dann das große Vatea’sche Spektakel. Hier geht es also bei weitem nicht so ab wie bei uns daheim, wenn man eine halbe Stunde nach Mitternacht es immer noch überall böllern hört und schöne Sachen am Himmel sieht. Was aber richtig cool war: ein paar Leute am Hügel gegenüber haben ganz weit weg so thailändische Laternen schweben lassen, das sah richtig schön aus, auch wenn es nicht viele waren.

in Downtown Pape'ete sind die Straßen mit Perlmutt gepflastert
in Downtown Pape'ete sind die Straßen mit Perlmutt gepflastert

Nachts haben uns glücklicherweise zwei der Partygäste zurück zur Pension gefahren; wir haben uns dann noch voll verlaufen, aber alle, denen wir auf dem Weg begegneten, haben „Bonne Année!“ gebrüllt und alles war gut.
Am Dienstag war dann natürlich erstmal ausschlafen und ausruhen angesagt und zu mehr als einem kurzen Ausflug in die Stadt fühlten wir uns nicht im Stande. Beim Brunch bei McDo fing es dann (wie üblich) wieder ganz schrecklich an zu regnen, dass sogar die Decke des Außenbereichs durchsiffte und das Wasser aus den Lampen und Deckenlautsprechern tropfte.

Roulottes am Place Vai'ete
Roulottes am Place Vai'ete

Abends war es dann aber doch wieder so schön draußen, dass wir vor ans Wasser liefen und dort bei den Roulottes zu Abend aßen. Das sind diese mobilen Mini-Restaurants; die meisten kochen im Transporter und haben dann außenrum Plastiktische und –stühle aufgestellt. Es war auch echt viel los. Klar, es war ja Feiertag, da ist ja praktisch die ganze Stadt tot. Bei der Crêperie du Port haben wir dann auch für einen sehr guten Preis anderthalb Liter Cola, einen Burger für Max, einen Käse-Schinken-Eier-Crêpe für mich und auch noch Nachtisch gekriegt. Und das inmitten vieler vieler anderer Leute mit noch mehr kleinen Kindern und vor der richtig tollen Kulisse von Sonnenuntergang überm Containerhafen!

ein Herz-Käfer!
ein Herz-Käfer!

Mittwoch mittag fuhr uns der mahu zum Fähranleger, wo uns sogleich ein netter braungebrannter Mann mit Zopf entgegenrief, ob wir denn Englisch seien. Er war vom Tourismusbüro und hatte ein junges Mädel dabei, das eingearbeitet wurde und der erklärte uns dann gleich, dass das ganze Verfahren ja total bescheuert sei, dass es für Touristen andere Fährpreise als für Einheimische gibt. Also hat er das Mädel losgeschickt, die ja einheimisch aussah, damit die uns Einheimischen-Fährtickets kauft. Da haben wir gleich mal ein paar Tausend Franc gespart! Und dann hat er uns noch die besten Touren und so gesagt und wo wir anrufen müssen, um die günstigsten Preise zu bekommen ohne noch den Hotels und so für die Vermittlung Provision bezahlen zu müssen.

Aussicht von unserm Häuschen am Meer
Aussicht von unserm Häuschen am Meer

Die halbstündige Fahrt nach Mo’orea verging ganz flott, weil vier junge Männer auf dem oberen Deck saßen und zu Ukulelengeklimper auf Maohi gesungen haben. Richtig cool, sowas mag ich ja total.
Auf Mo’orea angekommen hüpften wir in den Bus, der Busfahrer half sogar mit unserem Gepäck, und wurden direkt vor unserer Pension Motu Iti wieder rausgeschmissen. Der Inhaber Auguste war superlieb und zeigte uns gleich alles. Und der Oberhammer ist sowieso unser Zimmer. Wir wohnen jetzt für fünf Tage in einem kleinen gemütlichen Holzbungalow mit einer kleinen überdachten Terrasse, die etwa einen Meter vom Wasser weg ist! Die Einrichtung ist komplett tahitianisch mit hübschen Stoffen und Bambusmöbeln und die Tür zur Terrasse ist eine riesige doppelte Glastür und man kann von drinnen bis ans Ende der Lagune sehen! Wenn man bedenkt, dass wir so luxuriös wohnen und nicht wirklich mehr pro Nacht zahlen als bisher, ist das ganze gleich noch toller!

Abendessen kann man nicht wirklich irgendwo in der Nähe und wir haben hier keine Küche, deswegen gab es Mittwoch abend auch recht günstig in der Pension Pizza mit Blick übers sonnenuntergangsbeleuchtete Meer. Herrlich, ich sags euch. Hier lässt sichs wirklich aushalten. Schade, dass es am Montag schon wieder weggeht.

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0