The sweet lazy island life

Mensch Leute, das Inselleben hat schon was tolles! Die allgemeine Stimmung ist total relaxt und „Langschläfer“ ist der Zweitname von fast allen. Montags früh um acht sieht man jedenfalls so ziemlich überall mehr Leben auf der Straße als hier. Die Müllmänner beäugten mich misstrauisch als ich mit Schnorchel und Handtuch bewaffnet auf den Bus wartete.

Geoffrey Bay
Geoffrey Bay

Der hat übrigens die normale Busgröße aber einen höheren Boden, sodann man erstmal vier kniehohe Stufen hochmuss um dem Fahrer zu sagen, wo man hinwill. Die kurvigen Straßen zwischen den Buchen (Maggies Ortschaften sind alles Buchten und tragen alle ein „Bay“ im Namen) nimmt er gelassen bis lebensmüde, sodass man manchmal über schwindelerregenden Abgründen schwebt, wenn man die falsche Seite zum Sitzen gewählt hat. Dank fehlenden Stop-Knöpfen brüllt der Fahrer vor jeder Haltestelle, was jetzt kommt, dann „anybody?“ und wenn niemand „hier“ schreit, fährt er gelassen bis lebensmüde weiter. Wenn der Bus nicht voll ist merkt sich der Fahrer oft die gewünschten Ziele vom Fahrtenkauf und brüllt dann nicht den Haltestellennamen sondern „Dive Shop!“ Da war ich dann auch pünktlich um halb neun (und das obwohl die Busse hier zu Townsville gehören, wo doch alles andere zuverlässiger ist als die Busfahrpläne) am Pleasure Divers Hauptquartier, von wo es nach Drei-Minuten-Briefing mit Rob und Cassy eine Stunde lang zum Tauchen ging.

Mit einem rostigen Jeep fuhr Rob uns ein paar hundert Meter weiter den Strand entlang zur Bootsrampe, entlud unsere Dive Gear und gab letzte Anweisungen. Nach dem üblichen Reingewurschtel in Stinger Suit und Weste mit Sauerstoffflasche hüpften wir rücklings ins (heute sehr viel sauberere) Wasser und paddelten raus zum Moltke Wreck. Das liegt in 3-10 Metern Tiefe und ist somit kein üblicher Wreck Dive, für die man normalerweise einen Advanced-Tauchschein braucht. Meist war das Wrack als solches nicht zu erkennen weil sich so eine dicke Schicht Korallen angesetzt hat. Aber an einigen Stellen ragen lange Stahlstangen auf, die sind bewachsen mit blau fluoreszierenden Pilzen und sind Heimat vieler kleiner bunter Fische und Nacktschnecken – die übrigens viel hübscher anzusehen sind als ihre Verwandten an Land. Habe zwei schwarz-weiß-gestreifte gesehen, die grade entweder Fangen gespielt haben oder sich fortpflanzen wollten. Leider war die Strömung ziemlich stark, sonst hätte ich länger zugeschaut und herausgefunden, welches von beidem es war.

der typische Nachmittag auf Maggie
der typische Nachmittag auf Maggie

Als wir kurz Pause machten und ich mich an einer der Stahlungetüme festhielt, kamen plötzlich zwei etwa 40cm lange graue Fische an, hielten hinter dem Metall an und lugten abwechselnd mit gelben Augen dran vorbei. So wie die Müllmänner morgens wussten die wohl auch nicht so recht, um welche Spezies es sich bei mir handelt.
Das Tauchen macht einen wegen der angereicherten Luft immer ein wenig schläfrig, so gab es ein gemütliches Keks-Lunch am Strand und ein Eis, das so schnell schmnolz, dass ich jetzt offiziell beschlossen habe: Es kann wirklich zu heiß sein für Eis! Tragisch, aber nicht überraschend wenn der Pazifik hier schon 29 Grad (und damit nur drei Grad weniger als die Umgebungsluft) hat.

 

Weil mal wieder zu einem ungünstigen Zeitpunkt die größte Mittagshitze aufkam, machte ich es mir im Schatten gemütlich und versuchte mich daran, mir auf jede erdenklich Weise eine Frangipaniblüte ins Haar zu flechten. Wie sich herausstellte, sind Frangipanis allerdings ungeeignet – sie werfen ihre Blütenblätter durch die Gegend wenn man zu doll drückt.

zur einsamen Bucht haben wir es nicht geschafft (hinter dem Grün), aber der Weg war schon ganz cool mit Hilfsleine und allem
zur einsamen Bucht haben wir es nicht geschafft (hinter dem Grün), aber der Weg war schon ganz cool mit Hilfsleine und allem

Dank dem guten Buch, das Olga mir vermacht hat, ging der Mittag schnell rum und bevor ich zurück im Hostel groß nachdenken konnte, lernte ich Zimmergenosse Ludwig kennen, superlieber Salzburger, mit dem ich dann spontan hinterm Strand die Felsblöcke langgestolpert bin bis zu einem winzigen Strändchen mit Blick auf Meer, Sonne und Horseshoe Bay. Bevor wir es allerdings um das „pointy end“ der Bucht und zu dem einsamen Strand schaffen konnten, den mir der Hostelrezeptionist empfohlen hatte, kam eine Muschel dazwischen, die scharf auf Ludwigs Fuß war. So wurden meine salzwassernassen Socken zum Druckverband umfunktioniert und auf einem hübschen glatten Stein saßen wir, bis die Sonne hinter die Anhöhe gegenüber sank und wir uns wohl oder übel auf den Weg zurück machen mussten.

 

Ich habe auch den ein oder anderen Kratzer mitgenommen und meine Schuhe werde ich wohl nie wieder von Sand und Salz befreit bekommen, aber die Kletteraktion hat sich gelohnt; war ein schöner Abschluss meines Mini-Urlaubs und hat mnich nur noch mehr in meinem Plan bestärkt, irgendwann eine Insel kaufen (oder besser: entdecken) zu wollen. Nach einer Pulle Cidre am Strand ging es für mich wieder früh ins Bett – das ist total krass, wie das Wetter mich fertig macht und um sieben ist es schon dunkel, irgendwie bringt mich das durcheinander…
Aber beschweren darf ich mich nicht, wenn ich höre, dass sich daheim alle auf weiße Weihnachten einstellen ;)

 

Hoffe, ihr hattet alle einen schönen ersten Advent (vermutlich nicht wie ich mit morgens um acht schon an die 30 Grad….) und trinkt einen Glühwein für mich mit!

 

 

 

 


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