Uni-Freuden

Hallöle alle miteinander. Nach ner Weile ohne Blogaktivität melde ich mich auch mal wieder. Es geht dieses Mal ums Studieren und nicht ganz so arg ums Reisen, deswegen wird in der nächsten Zeit in meinem Blog etwas weniger los sein als ihr es vermutlich von mir gewohnt seid.

mitten auf dem JCU-Campus
mitten auf dem JCU-Campus

Nachdem es mir nachts immer leicht kränklich ging, wird es langsam wieder besser und offensichtlich lässt der Singapur-Kulturschock und Tropen-Jetlag doch allmählich nach. Wurde auch Zeit – schließlich ging heute die Uni so richtig los. Am Freitag war zwar schon eine „Welcome Information Session“ (die so gut wie gar nichts gebracht hat außer frei Pizza für jeden) wo wir checken konnten, welche Fächer wir denn nu fest wählen wollen. Hatte ich ja alles schon von Deutschland aus gemacht weil alle meine Fächer in Karlsruhe angerechnet werden müssen und daher ziemlich beschränkt sind.

Erfolgserlebnis beim Verlaufen
Erfolgserlebnis beim Verlaufen

Der Campus der JCU (James Cook University) ist gigantisch und ziemlich perfekt geeignet, wenn man sich mal so richtig lost fühlen will. Erstaunlicherweise habe ich heute sofort auf Anhieb beim ersten Versuch das richtige Gebäude gefunden – sehr leicht machen die es einem als Neuzugang aber auch nicht grade: ich hatte meine Conference and Events Management-Vorlesung nicht etwa im Gebäude der Faculty of Business. Nein, Building 25 hat riesig groß „Nursing Sciences“ draufstehen. Verwirrung ist da doch vorprogrammiert. Aber es ging ja alles gut und unsere Dozentin scheint auch echt eine Liebe zu sein, auch wenn die Vorlesung gelinde gesagt rather dry war. Offenbar taugt meine Heimatuni doch zu was, denn die Managementgrundlagen brauchen bei mir nun wirklich nicht nochmal aufgefrischt werden, das ist alles fest drin.

Beruhigend ist aber doch, dass nicht nur die Karlsruher es nicht so mit dem vorausschauenden Planen haben. Es hat sich rausgestellt, dass ich schon seit Anfang Juni über eine Uni-Emailadresse verfüge, auf die ich aber erst seit gestern Abend zugreifen kann und die heute früh mit 39 ungelesenen Emails auf mich gewartet hat. Urgh!

riesige Auffahrt zum Campus
riesige Auffahrt zum Campus

Es hat auch niemand für nötig befunden, mir unschuldigem International Student zu eröffnen, dass man über seinen Account auf der internen JCU-Homepage regelmäßig(st) Infos von seinen Dozenten bekommt. Und das schon vor der eigentlichen Vorlesung. So beinhaltet meine Accountübersicht nur für meinen Managementkurs bereits 46 Dokumente – und zwar in Form von Vorlesungsfolien, Zusatzmaterialien, Hintergrundinfos, Pre-Readings, Post-Readings, Lunch-Break-Readings, Afternoon-Tea-Readings, …naja gut soo schlimm ist es nicht – aber sie mag offensichtlich das Lesen externer Texte und Studien. Und damit nicht genug – 106 Dollar musste ich heute erstmal hinblättern für das hübsche bunte Buch (mit Feuerwerk drauf) über Festival and Special Event Management! Was zur Hölle?! Und Festivals und Special Events sind nun so ziemlich genau das, was ich nicht machen wollte (sonst hätte ich mich ja in das Fach Festival and Music Events eingeschrieben) und was so ziemlich gar nichts mit meinem geliebten Thema MICE (Meetings, Incentives, Conventions & Events) zu tun hat.

die super neue und perfekt ausgestattete Mabo-Bibliothek
die super neue und perfekt ausgestattete Mabo-Bibliothek

Weil mich niemand in das komplizierte Online-Verfahren eingewiesen hat, hatte ich natürlich auch nicht die Möglichkeit, mich vorab für das Event meiner Wahl einzutragen, sodass ich halt nun das mache, was niemand sonst wollte. Und zwar mit noch einem höchst freundlichen, sehr australischen, ursprünglich philippinischen Michael mit dänischem Nachnamen, der zu faul war, sich schon vorher um irgendwas zu kümmern und geflissentlich seine 39 ungelesenen Emails in diesem Zustand belassen hat. Gemeinsam werden wir jedenfalls in dieser Woche im Rahmen unseres Intensivmoduls jeden Tag 5 Stunden in der Uni und nachmittags mit unserem Event-Veranstalter das Australian Festival of Chamber Music (ja – Kammermusik…ääähm) organisieren. Yippie!! Aber offensichtlich sind die Projektgeber ganz nett, wir dürfen bei denen im Büro rumfläzen anstatt uns mit ihnen in unseren unterkühlten Lecture Halls zu treffen und unsere Hauptarbeit besteht darin, im Nachhinein der Veranstaltung Teilnehmerzahlen zu evaluieren und Geschenktüten zu verteilen. Dabei kommen wir dann wohl auch gar nicht dazu, so viel vom Festival an sich zu sehn.

wahnsinns-moderne Bibliotheks-Ausstattung
wahnsinns-moderne Bibliotheks-Ausstattung

Wofür wir daheim in Karlsruhe also extra zweieinhalb Wochen frei bekommen, läuft hier so nebenher übers Semester verteilt unter dem Titel „Field Work“, schon ziemlich cool.
Außerdem hat Michael ein Auto, was natürlich heaps praktisch ist, wenn man bedenkt, dass ich den Rest der Woche so wenigstens von der Uni in die Stadt für umme komme und schneller als in den anderthalb Stunden, die der Bus zuweilen braucht. Heute ging das erstaunlich gut und einigermaßen pünktlich, aber nur weil ich bei jeder roten Ampel gedacht hab „NEEEEEIIIIIIN!! WERDGRÜNWERDGRÜNWERDGRÜÜÜÜN!!!“
Geoff wohnt ja eigentlich ganz schön, aber am Wochenende fahren so gut wie gar keine Busse und auch unter der Woche fahren die zwar alle halbe Stunde, aber man muss sich auf plusminus 10-25 Minuten Abweichung vom Timetable gefasst machen. Und wirklich blicken, wie lang die von A nach B brauchen, tu ich auch nicht. Hab mir jetzt angewöhnt, immer mit Handy-Navi im Bus zu sitzen, damit ich den Überblick behalte und erstaunlicherweise fahren selbst Busse mit derselben Zahl drauf unterschiedliche Routen. Die spinnen, die Queenslander…

Haushügel hinterm Campus - aber drüber darf man nicht wenn man nicht von der australischen Armee auf ihrem Übungsgelände erwischt werden will
Haushügel hinterm Campus - aber drüber darf man nicht wenn man nicht von der australischen Armee auf ihrem Übungsgelände erwischt werden will

Habe mir gestern ne Wohnung angeschaut, bzw. ein kleines Häuschen/Unit/whatever-it’s-called etwa halfway between Uni und Stadt. Da wohnt ein nettes Mädel namens Mel (die kann ja fast nur lieb sein), die ne neue Mitbewohnerin sucht. War alles super, kleines aber feines helles Zimmer mit eigenem Balkon, zwei Toiletten und Outdoor-BBQ-area, Bus Stop gleich umme Ecke und Geschäfte und so auch. Ganz flott haben wir ne Tour durch gemacht und alles war klar – ich würde einziehen am Wochenende. Dumm nur, dass sich jetzt spontan die Noch-Mitbewohnerin weigert, zu diesem Wochenende auszuziehen. Irgendwas kam ihr in den Kopf und sie muss jetzt dringend noch ne Woche bleiben. Also bleib ich erstmal bei Geoff (der aber gleich versichert hat, ach Scheiß doch auf Miete – du bleibst hier solang du brauchst und gut ist) und ziehe dann vermutlich zum zweiten August zu Mel.

der Weg zur Bibliothek
der Weg zur Bibliothek

Großes Ziel für diese Woche ist ein Auto zu finden – ohne ist es einfach wirklich schwierig – so viel Zeit und Geld geht für diese eeelendslangen Touren quer durch die Stadt drauf. Ich geh um 7 auf den Bus um um 9 in der Uni zu sein und zwei Stunden Fahrt für 12 Kilometer finde ich persönlich irgendwie zu lang und zu ermüdend.
Vor allem, wenn es dann vielleicht doch irgendwann mal beschließt, richtig Winter (27 Grad und trocken) zu werden. Denn im Moment ist das Wetter in meinem Augen zwar angenehm, aber irgendwie deprimierend und in Michaels Worten „maaaan – it’s freeeeeeezin‘!!“ Ich habe auch richtig falsch gepackt. Eine meiner zwei langen Jeans hat nach einer Tour durch Geoffs Waschmaschine den Geist aufgegeben und bald bleibt mir wohl nix anderes mehr übrig, als mich mit Pullis und langen Hosen einzukleiden. Meine zwei Paar Socken werden dann auch bald nicht mehr reichen…aber ich habe noch ein bisschen Hoffnung, dass es bis zum Wochenende besser wird.

 

Soo…das wars – ich habe noch jede Menge Pre-Readings von heute nachzuholen, meine Post-Readings für heute zu erledigen und meine Pre-Readings für morgen vorzubereiten…hilfe.

 

 

 

 


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