Städtetrip

Wer hätte das gedacht – es gibt nach dreieinhalb Monaten auf der Nordsee-Route immer noch Ausflüge, die ich noch nicht kenne. Jetzt, wo der Sommer endlich auch bei uns angekommen ist und uns auch mal mehrere Tage am Stück Sonne beschert hat, sind die Ausflüge in die Groß- und die nicht-ganz-so-Groß-Städte besonders schön. Immer, wenn ein Boot oder irgendwas draußen involviert ist, ist die Regenwahrscheinlichkeit zwar irgendwie immer noch recht hoch, aber alles in allem wird es langsam besser.

Atomium in Brüssel (und der erste Tag um meine neue kurze (!) Arbeitshose anzuprobieren)
Atomium in Brüssel (und der erste Tag um meine neue kurze (!) Arbeitshose anzuprobieren)

In Belgien habe ich wirklich die meisten unserer Ausflüge schon mitgemacht (außer in die Stadt, in der Till Eulenspiegel nicht war: Damme), und jetzt endlich auch einen Trip nach Brüssel. Ich hatte gar nicht mit dem superschönen Altstadt-Zentrum gerechnet, irgendwie denke ich bei Brüssel immer hauptsächlich an moderne Regierungsgebäude. Das Manneken-Pis ist wirklich winzig, und war zu meiner Enttäuschung sogar nackig, obwohl es doch einen Schrank mit über 800 Kostümen haben soll. Schade…
Die Entschädigung kam dann die Woche drauf beim Ausflug nach Ostende, da gab es auch viele fast nackte Menschen, aber die musste ich mir wenigstens nicht ganz so genau anschauen. Ostende ist einer der beliebtesten Badeorte in der Nähe, es gibt eine ewiglange Strandpromenade und für die Gäste vier Stunden Freizeit, in denen glücklicherweise auch der Reiseleiter ganz schnell verschwand, sodass ich mich auch auf eigene Faust in Richtung Strand und Einkaufsviertel aufmachen konnte, ohne gestört zu werden. Das Sandburgen-Festival war mehr als enttäuschend für den horrenden Eintrittspreis, aber hey – ich bin ja nur einmal hier (haha…)

 

einfach magisch...wären da nicht die ganzen Menschen außenrum
einfach magisch...wären da nicht die ganzen Menschen außenrum

Highlight des letzten Monats war der langersehnte Ausflug nach Salisbury (sprich Soulsbörie) und zu den Steinkreisen nach Stonehenge. Ach, wie ich England einfach liebe! Die Fotos sprechen für sich, ein wirklich toller Ort, auch wenn die Magie ein bisschen verloren geht durch die Tausenden Touris, die hier jeden Tag rumlaufen. Doof, dass TV-Marc keine Drehgenehmigung bekam und mir keine Gesellschaft leisten durfte. Aber wenigstens im Anschluss hatte ich meinen Stalker wieder in meiner Nähe, damit er mich beim konzentrierten Gäste-Zählen filmen konnte. Leider gingen die Aufnahmen aber in die Hose – aber kein Problem, hab ich mich einfach umgedreht und eine andere Reisegruppe gezählt…ist ja nicht so, als erkennt sich irgendwer auf dem Video wieder…

 

Feeling prima in Rotterdam
Feeling prima in Rotterdam

In Rotterdam sind wir alle sehr gerne, weil wir dort einen Overnight-Stay haben, also über Nacht dort liegen. Die Crew muss also nicht superfrüh abends zurück an Bord sein, sondern darf rein und raus wie sie lustig ist. Aber auch, wenn man abends noch eingespannt ist, ist Rotterdam ganz cool. Einen Ausflug durfte ich mitmachen, wo man in einen Bus steigt, der nach zehn Minuten Fahrt auf der Straße mit sehr dramatischer Startrek-Musik über eine Rampe ins Hafenbecken rast und dann als Schiff weiterfährt. Man kommt supernah an unserem Kussmund vorbei und fühlt sich leicht vom riesigen AIDA-Auge beobachtet, wenn man da vorbeisaust. Ziemlich lustige Sache und es ist ja immer gut, die bekannten Orte nochmal aus einer neuen Perspektive zu sehen.

 

Nach solchen Ausflügen sind die Gäste auch meist sehr gut gelaunt, vor allem in der Ferienzeit – wenn die Kiddies glücklich sind, sind alle glücklich. Und es sind ja so so viele Kiddies an Bord im Moment. Über 1.000 Gäste U-18 haben wir die letzten Wochen immer mit dabei, es ist super laut, abends kann man kaum schlafen, weil über mir alle auf Deck 3 rumrennen und die Decken sehr dünn sind. Aber am Ende lohnt sich der Job doch, wenn einer der wenigen Gäste vorbeikommt und einfach mal was richtig nettes sagt. Eine ältere Dame ist mit mir ins Quatschen gekommen, wo ich abends im Privat-Outfit in Richtung Brauhaus (Gäste beim Karaoke beobachten und so) unterwegs war und hat gesagt „Also eins versteh‘ ich ja beim besten Willen nicht: Sie müssen sich doch jeden Tag so viel Scheiße anhören – wie können Sie immer noch so freundlich sein und so viel lächeln?“ Da geht einem schon ein bisschen das Herz auf und man geht unweigerlich ein bisschen glücklicher ins Bett.

 

 

 

 


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