At the Top & Down in Town

In Dubai muss ja alles immer größer, weiter, schneller sein als sonst wo auf der Welt. Aber sich selbst übertroffen hat die Regierung von Dubai mit dem Riiiesenprojekt, das inzwischen als Burj Khalifa ins Guiness-Buch aufgenommen wurde als höchstes Gebäude der Welt.

Aussicht von Burj Richtung Arabischer Golf
Aussicht von Burj Richtung Arabischer Golf

Und nicht nur das: der Burj hält nicht nur den Rekord für den höchsten Turm der Welt mit 828m (also knapp 3 mal so hoch wie der Eiffelturm und gut 2 mal so hoch wie das Empire State Building), sondern auch die Rekorde für den höchsten menschengemachten Punkt der Welt, für die höchste Zement-Pumpaktion in 606m Höhe, für den Turm mit den meisten Stockwerken, für das höchste bewohnte Stockwerk und für das höchste Outdoor Observation Deck. Mit seiner Länge ist der Burj kein „tall building“ mehr, sondern „super-tall“, und seit er die 600m-Marke passiert hat, wurde extra dafür eine neue Kategorie namens „mega-tall“ eingeführt.

 

Schon ein bisschen krank alles, aber hey – wenn man in Dubai ist, muss man auch auf den Burj.

selbst von hier oben sieht man die Spitze nicht
selbst von hier oben sieht man die Spitze nicht

Weil Hammoudi auch noch nie drauf war, sind wir gemeinsam am Samstag um halb 5 aufgestanden und auf erstaunlich leeren Straßen nach Dubai gedüst. Das Parkhaus der Dubai Mall war so leer, dass Hammoudi natürlich entgegen der vorgesehen Richtung die Auffahrten runter ist, weil ja nichts hätte passieren können…naja. Punkt 6 Uhr früh waren wir am Eingang in der Dubai Mall und durften mit einem der ersten Aufzüge nach oben. Es gibt im Aufzug nur zwei Knöpfe für das gewünschte Stockwerk – Ground Floor und 124th Floor. Schwere Entscheidung, aber ja dann doch lieber nach oben. Der Aufzug ist einer der schnellsten der Welt und braucht für die 425m vom Boden aus genau 60 Sekunden, während denen eine aufregende Musik läuft, die auf großes hoffen lässt.

Aussicht vom Burj ins Hinnterland
Aussicht vom Burj ins Hinnterland

Es war noch dunkel als wir oben waren, aber ganz allmählich wurde es heller und es war richtig spannend zu sehen wie die Stadt aufwacht. Die Sonne geht um 7 rum auf, also hatten wir viiiel Zeit alles in Ruhe anzuschauen. Der Burj ist wirklich gigantisch. Man hätte auch in den 125. oder in den 148. Stock fahren können, aber das wäre gleich sehr viel teurer geworden – und mal ehrlich, bei 425m ist man schon höher als alles andere außenrum, also sieht man auch nicht mehr wenn man höher ist. Für tolle Fotos und eine grandiose Aussicht reicht es auf jeden Fall im 124. Stock auszusteigen. Weils so früh am Morgen war, war die Luft auch noch echt klar, also konnte man kilomeeeterweit schauen und genau sehen, da wo Dubai aufhört, ist dann Wüste.

Dubai Mall und Dubai Fountain von oben
Dubai Mall und Dubai Fountain von oben

Um die Dubai Fountain von oben zu sehen, muss man abends kommen, denn vormittags läuft die noch nicht. Aber ich fand die Sonnenaufgangszeit ziemlich perfekt. Man sieht alles im Dunkeln und im Hellen, das war schon cool. Fun Fact: man kann vom Burj den Sonnenaufgang drei Mal sehen, einmal vom 148. Stock, ein paar Minuten später vom 124. und nochmal ein paar Minuten später vom Boden aus. Das gleiche auch mit dem Sonnenuntergang andersrum, sehr cool, das mach ich dann nächstes Mal wenn ich hier bin.

Die Aussichtsplattform ist komplett verglast, mit Öffnungen, dass man sogar den Kopf raushängen kann oder die Kamera rüberhalten. Mich würde mal interessieren, wie viele da schon runtergefallen sind. Ein Dach hat die Plattform nicht, also kriegt man sogar mit wie es langsam wärmer wird wenn die Sonne hochkommt.

 

Die Hälfte des Stockwerkes ist drinnen, hier gibt es eine grüne Wand, wo man Fotos machen lassen kann von sich, wie man gerade vom Burj runterhängt oder –fällt. Sehr lustige Fotos, aber für 40€ das Stück doch sehr übertrieben. Überall entlang der Wand stehen außerdem Bildschirme mit Kameras, die du schwenken kannst und entweder gibt er dir eine Live-Aufnahme von dem Ort wo du grade hinschaust, oder eine Nachtaufnahme oder eine Aufnahme von vor 50 Jahren, das ist suuuper interessant, weil da einfach noch gar nix war.

Hier ein paar Fun Facts, die sie einem beim Ausgang über den Burj erklären: Für den Transport des Zements wurde extra drei Pumpen designt und angefertigt, weil keine Pumpe der Welt das hätte schaffen können. Der verbaute Zement wiegt so viel wie 100.000 Elefanten, das verbaute Aluminium entspricht der Menge des Aluminiums in fünf A380-Fliegern. Die hausinterne Wasserversorgung pumpt jeden Tag knapp 1 Million Liter Wasser durch den Turm, sammelt aber im Jahr dafür auch 55 Millionen Liter Wasser von den Klimaanlagen, womit der Park außenrum bewässert wird. Der Höchstbedarf an Strom ist am Tag bis zu 36 Megawatt.

Blick Richtung Norden (hinten die World Islands)
Blick Richtung Norden (hinten die World Islands)

Alle 30 Stockwerke gibt es ein unbewohntes Stockwerk, was für elektrische und mechanische Kontrollen ist, von hier aus werden die Klimaanlagen, die Aufzüge und die Wasserpumpe betrieben. Während der Bauzeit haben pro Tag bis zu 12.000 Arbeiter gleichzeitig dran gearbeitet, insgesamt 22 Millionen Mannstunden lang. Allein die Spitze besteht aus 4.000 Tonnen Stahl und musste im Inneren des Burj zusammengebaut werden und mithilfe einer eigens entwickelten hydraulischen Winde nach oben gedrückt werden, da kein Kran der Welt sie so weit hoch hätte bringen können. Alle Glaspanelen von der Außenwand würden zusammen über 17 Fußballfelder bedecken.

das große Nichts vor 50 Jahren
das große Nichts vor 50 Jahren

Weil es ja noch soo früh war, als wir wieder runterkamen, ist Hammoudi heim nochmal schlafen. Aber so einen schönen langen Tag muss ich ja nutzen, also bin ich zur Jumeirah Palm (der Palmeninsel) gefahren, aber das war irgendwie enttäuschend. An der Metrostation hab ich jemanden gefragt, der meinte, ich könnte da nicht hinlaufen. Also hab ich mir ein Taxi genommen, der hat das dann aber als private Tour abgerechnet und mich bissl ausgenommen. Für Dubai-Verhältnisse war es eine sehr teure Taxifahrt einmal entlang des „Palmenstammes“ und zum Atlantis-Hotel mit dem Loch in der Mitte, aber insgesamt war es jetzt auch nicht soo viel Geld, naja blöd gelaufen. Die Palme ist nicht so spektakulär, wie man sie sich vorstellt, denn eigentlich ist es auch nur eine ganz normale große Straße in der Mitte, mit Hochhäusern auf beiden Seiten. Ich habe vor, nächste Woche noch eine Palmentour mit dem Boot außenrum zu machen, das ist sicher interessanter, die schicken Privatvillen auf den „Palmblättern“ zu sehen.

da wo ich nicht hindarf, dürfen offensichtlich auch die Häschen nicht sein
da wo ich nicht hindarf, dürfen offensichtlich auch die Häschen nicht sein

Zurück von der Palme hab ich den Fahrer dann doch irgendwann überredet, mich einfach rauszulassen, nachdem er dreimal einfach ignoriert hat, wenn ich gesagt habe „Hier ist gut“ und dann stand ich an einer großen Straße ohne Taxis, ohne wirklich zu wissen, wo ich eigentlich war. In einer ewig langen Mauer war ein Tor und dann bin ich hin, um den Security-Mann zu fragen, was denn dahinter ist, damit ich einen Überblick habe. Er meinte, der Strand sei privat. Als ich fragte, zu wem er denn gehört (ich meinte ein Hotel oder so), sagte er „Sorry, I am not allowed to tell you any details“ – uuuh, hier wohnen also die RICHTIG Reichen!

Dubai Fountain
Dubai Fountain

Direkt vor der Mauer waren offenbar Karnickel ausgebüchst. Woher, keine Ahnung; der nette Inder, der mit dem Kescher hinter ihnen her war, konnte nur sagen, wo er sie hinbringen musste, aber nicht wo sie herkamen. Dem hab ich eine Weile zugeschaut und dann bin ich sooo weit gelaufen, bis ich endlich eine Metro-Station gefunden habe, und dann ging es zurück zur Dubai Mall, wo um 13 Uhr die einzige Fountain-Show tagsüber stattfindet, bevor sie erst wieder um 18 Uhr losgeht. Also endlich, endlich habe ich auch die Dubai Fountain in Aktion gesehen, allerdings muss ich nochmal hin um sie auch abends beleuchtet zu sehen. Ziemlich cool, muss ich schon sagen, wie diese Wassermassen da in die Luft gepustet werden perfekt synchron mit der Musik, die spielt.

Downtown Dubai
Downtown Dubai

Fountain, Dubai Mall und Burj stehen alle in einem der neuesten Stadtteile Dubais, genannt Downtown Dubai. Hier ist alles neu und schön und glänzend, aber auch so abgeschottet, dass man ausnahmsweise kaum was von der Sheikh Zayed Road hört, total entspannt, dafür aber auch voll mit Touristen. Abends muss hier die Hölle los sein um die Fountain zu sehen.

 

Mein Plan für die kommende Woche steht jetzt aber fest, ich werde meine Familie am Samstag verlassen und die restlichen Tage in einem günstigen Hotel in Dubai verbringen, sodass ich nochmal ein paar Tage habe wo ich spontan einfach was anschauen kann und nicht diese ewigen Stunden in der Metro und im Taxi verbringen muss. Mehrkosten hab ich dadurch dann wahrscheinlich auch nicht wirklich, weil ich das Taxi spare und mal mehr erlaufen kann.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0