Heimatluft schnuppern

Mein Flug nach Dubai verlief richtig gut. Ich hatte ein bisschen Bammel gehabt vor einem 15-stündigen Flug so ganz ohne festem Boden unter den Füßen zwischendurch. Aber wir sind in einem Airbus A380 geflogen, so einem riiiiesigen zweistöckigen Flieger. Unglaublich, wie der überhaupt abheben konnte.

Ganz cool war, dass die jetzt bei allen neueren Maschinen Kameras an der Außenseite angebracht haben, so konnte ich also dem Abheben zuschauen, so als würde ich hinten auf dem Schwanz der Maschine sitzen. Im Flieger drinnen war ich in der Economy Class (Mist, ich hatte gedacht, ich würde geupgraded werden…) mit Zehnerreihen, also jeweils drei Sitze am Fenster und vier in der Mitte. Man musste sich also immer an irgendwem vorbeiwurschteln. Ich saß auf dem mittleren Platz der rechten äußeren Reihe und hatte Glück, dass der komische schlechtgelaunte Aussie am Fenster offenbar eine sehr begabte Blase hatte und musste dann nur zwei Mal für ihn aufstehen.

 

Auf meiner anderen Seite am Gang saß ein äußerst sympathischer mittelalterlicher australischer Italiener aus Spanien, der mir einen Schluck von seinem Wein zum Probieren gegeben hat und mir dann auch ein Fläschchen besorgt hat. Ich lerne ja nie irgendwen tollen kennen wenn ich fliege oder im Zug sitze, also war das ganz lustig, mit einem Wildfremden im Flugzeug mit Wein aus der Tasse anzustoßen :D

 

Der Flug war mit Qantas (der australischen Fluglinie), die bekannt sind für ihre paar Zentimeter mehr Beinfreiheit, also war ich sehr glücklich und konnte mich sogar recht weit ausstrecken. Weil der A380 so extrem breit ist, ist auf den Gängen viel Platz und auch die Sitze waren relativ breit verglichen mit so ziemlich allen meiner anderen Flüge. Insgesamt also ein sehr entspannter Flug mit kostenlosen Filmen und tonnenweise gutem Essen, denn Qantas verwöhnt seine Gäste. Ich war schließlich der Grund dafür, dass sie geflogen sind („You are the reason we fly“ ist der aktuelle Werbeslogan).

 

Das Essen war superlecker und dann gab es sogar irgendwann noch Cadbury-Kakao und der nette Flugbegleiter hat mir sogar zwei Marshmallows draufgemacht, obwohl er normalerweise nur eins darf. Aber ich hab die Kanne Kakao so sehnsüchtig angeschmachtet, dass er dachte, ich könnte mit der großen Verantwortung zweier Marshmallows umgehen. Später kam dann eine Flugbegleiterin rum mit einem Korb voller Eis. Ich kannte das Eis und hab ganz heftig genickt als sie mich fragte. Dann kam sie eine halbe Stunde später nochmal und hat mir ganz unauffällig noch ein zweites untergeschoben weil noch welche übrig waren. Hehe!

 

Anscheinend gibt es grade einfach keine guten Filme die grade rausgekommen sind oder demnächst rauskommen – jedenfalls gab es nicht viel, was mich in der Filmbibliothek angemacht hat. Aber weil es ja auch Fernsehprogramm gab, konnte ich drei Staffeln der Big Bang Theory anschauen, yeay! :)
Die Zeit ging erstaunlich schnell rum, ich konnte sogar ausnahmsweise ein bisschen schlafen. Weil wir mit der Nacht mitgeflogen sind (auf dem Heck-Kamera-Bild hat man über elf Stunden permanent den Sonnenaufgang sehen können) war ich irgendwann so verwirrt, dass ich gar nicht mehr wusste, wo und wann und in welcher Zeitzone ich jetzt überhaupt bin. Ich glaube, mein Körper hat zwischendurch beschlossen, es ist am besten, einfach gar kein Zeitgefühl mehr zu haben – der Jetlag hält sich bis jetzt auch in Grezen ;)

 

In Dubai landeten wir irgendwann ganz früh morgens, es war noch dunkel und man hat vom Flieger dann leider nicht die palmenförmige Insel oder so was gesehen. Dafür, dass diese Zeit offenbar die hektischste des Tages ist am Dubai International Airport, waren die Hallen erstaunlich leer. Der Flughafen ist gigantisch und ich will nicht wissen, wie viele Stunden die am Tag mit Bodenwischen verbringen, denn von den Böden hätte ich ohne Bedenken gegessen. Schon im Flieger sagte man uns, dass diejenigen zum Weiterflug nach Frankfurt einen etwa 20-minütigen Gewaltmarsch zu ihrem Gate vor sich hatten.

 

Ich dachte, die übertreiben. Aber tatsächlich: der Flughafen ist gigantisch und der Transitbereich kilometerlang. Mit meinem Rucksack, Laptop und Kissen (gut, dass mein Gepäck durchgecheckt war bis Frankfurt) machte ich mich also auf den Weg zu Gate C17. Ich war ungelogen fast 40 Minuten zu Fuß unterwegs, immer geradeaus durch riesige Hallen und Gänge an fünf McDonalds und Burgerking vorbei und durch einen tropischen Garten mit Sandboden, der einfach irgendwo in der Mitte der Halle stand, bis ich endlich am Gate war. Das war dann umso unspektakulärer, mit ganzen 12 Sitzplätzen vor dem eigentlichen Gate. Also saßen danach dutzende von Frankfurt-Reisenden auf dem Boden rum. Wahrscheinlich sind die Böden so sauber, weil immer die Schaichs mit ihren weißen Gewändern drauf rumwitschern.

 

Eigentlich war ja geplant, dass ich einen hübschen Ölschaich beim Stopover treffe, den ich dann bald heiraten kann und dann angeheiratete Millionärin bin. Leider waren die einzigen gutaussehenden Araber die Jungs bei McDoof hinter der Kasse…dann halt nicht.
Dubai ist lustig, und ich wünschte, ich hätte den Tag Aufenthalt dort statt in Sydney gehabt. Allein die Souvenirs am Flughafen sind schon lustig, zum Beispiel gibt es die Rug-Serie. Da gibt es dann den Mouse-Rug, das ist ein Mousepad-großer Perserteppich, den Book-Rug, der ist als Lesezeichen, und den Coaster-Rug, ein winziger Perserteppich mit allen Fransen und so als Untersetzer. Höchst amüsant und dazu dann große tönerne vermummte Frauenköpfe als Teedosen. Lustiges Völkchen, diese Araber. Jetzt steht Dubai auf jeden Fall auf meiner To-Go-Liste.

 

Von Dubai ging es weiter in einem Qantas-Flug, der von Emirates (der Dubai-Airline) geflogen wurde. Die gelten nicht umsonst als eine der besten Fluglinien der Welt und vom On-Board-Service her kann ich das echt bestätigen. Die waren so nett alle, erstaunlicherweise hauptsächlich männliche Flugbegleiter in der Economy. Weil ich das Hühnchen-Sandwich nicht wollte, hat er mir gleich zwei Muffins gegeben, damit ich nicht vom Fleisch falle. Sechs Stunden waren dann auch auszuhalten und endlich, endlich waren wir um kurz nach acht morgens unter der Wolkendecke und mit der Unterboden-Kamera konnte man die ersten Blicke auf Deutschland werfen.

 

Die Einreise ging ohne weitere Probleme ganz schnell, alle lächelten mich an weil ich so strahlte. Mein Gepäck war bei den ersten auf dem Band und dann ging es auch direkt durch das große grüne Tor und da standen dann auch schon Mama, Bettina und Nick und endlich war ich wieder daheim! Sobald wir aus dem Flughafen kamen, kam auch die Sonne raus – yes! Mann, bin ich gut – kann sogar Sonne importieren!

 

Jetzt ist es ganz komisch zu Hause, als wäre ich nur ein paar Wochen im Urlaub gewesen. Meine Zeit in Australien ist schon wieder so weit weg und es ist echt gut, wieder daheim zu sein. Dafür, dass ich mehr als halb um die Welt war, war es erstaunlich einfach, wieder hier anzukommen. Aber den Unterschied von 17.000km bemerkt man schon. Gestern musste ich irgendwann vom Fahrrad absteigen weil ich kurz nicht mehr wusste, wie man sich an Kreuzungen verhält :D

 

Also beginnt jetzt die Eingewöhnungsphase und ich bin sehr glücklich, wieder hier zu sein. Jetzt hat mich der Uni-Alltag bald wieder und dann schaun wir mal wo ich ab nächstem Jahr viele neue Geschichten zu erzählen habe.
Danke an alle meine treuen Leser und an diejenigen, die nur ab und an mal reingeschaut haben. You are the reason I blog…oder so.
Kia Manuia, G’Day und bis zum nächsten Abenteuer!


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