Irgendwie mal wieder Roadtrip

Sodele, da bin ich wieder, erstaunlicherweise trotz stuuuundenlangem Schlafen immer noch nicht ausgeschlafen. Irgendwie ist es zu warm und zu feucht und selbst 12 Stunden Schlafen jede Nacht bringens irgendwie nicht so wirklich.

am Weihnachtsmorgen lagen sogar Geschenke für uns unter dem Baum!
am Weihnachtsmorgen lagen sogar Geschenke für uns unter dem Baum!

Bei Maïthé haben wir uns bis zum Schluss super wohl gefühlt – morgens hat sie uns Frühstück hingestellt, da kann man sie ja nur für liebhaben! Am zweiten Morgen gabs selbstgemachte Crèpes mit frischen Bananen und selbstgemachter Marmelade. Boah war das gut! Weil sie am Weihnachtsabend nicht da war, hat sie uns dann schon frühzeitig ein kleines Päckchen unter das Bäumchen im Wohnzimmer gestellt, eine Packung tahitianischer Trüffel, hmmm :)
Am Heiligabend sind wir vormittags (weil es ausnahmsweise trocken war) losgedüst zum Plateau de Taravao, da ist oben aufm Berg so ein Lookout und allein die Straße dahin ist total beeindruckend. Unser Autochen hat ordentlich geschnauft, denn der Asphalt war überall aufgerissen und holprig und Max hatte seinen Spaß beim Slalomfahren bergauf. Aussicht war auch ziemlich genial dann, man sieht von dort nämlich runter auf die Engstelle, die Tahiti Nui und Tahiti Iti miteinander verbindet, und auf die beiden Buchten links und rechts, ziemlich imposant.

Blick nach Tahiti Nui
Blick nach Tahiti Nui

Danach fuhren wir noch die südliche Küstenstraße entlang bis zum Point Kilométrique 18 in Teahupoo, wo die Straße plötzlich aufhört und man zu Fuß über eine kleine Brücke weiterkann. Da kommt man dann an ganz coolen Häusern vorbei, an Bäumen, die zur Trockenleine für nasse Fischernetze umfunktioniert wurden, an privaten kleinen Hühnerställen und an netten Einheimischen. Teahupoo ist bekannt für seine phänomenalen Wellen, die seeehr hoch und seeehr hohl werden, wenn die Tide richtig ist. Haben ganz geile Bilder gesehen, aber so von Land aus ist das natürlich schwer einzuschätzen. Der Strand war aber ganz nett und was ich ganz faszinierend finde, ist, dass die Flüsse und Bäche, in die von unten das Meerwasser reinströmt, total still daliegen ohne die geringste Welle oder Kräuselung der Oberfläche.

wenn das kein Weihnachtsmahl ist...
wenn das kein Weihnachtsmahl ist...

Der kleine „Magic Christmas Tree“, den ich aus Aussie mitgebracht hatte, hielt leider nicht, was er versprach und brauchte länger als einen halben Tag, um zu wachsen. Also zogen wir ohne ihn und bewaffnet mit selbstgekochtem Mais-Zwiebel-Risotto und von Maïthé gespendeten Cordon Bleus los Richtung Strand und setzten uns zum weihnachtlichen Festmahl in den kleinen Pavillon, gegenüber der kleinen Insel mit Aussicht bis zum Horizont und dem Meeresrauschen direkt vor unserer Nase. Mann, da wars schon echt schön und am liebsten wären wir länger geblieben.
Aber leider war das Autochen ja nicht unser eigenes und am Mittwoch mussten wir es wieder am Flughafen abgeben, also wollten wir uns so langsam doch auf den Weg zurück in den Norden machen. Bei blendendem Sonnenschein ging es also Dienstag früh im vollbepackten Twingo zurück nach Tahiti Nui.

eindeutig zu nah am Wasser gebaut
eindeutig zu nah am Wasser gebaut

Endlich war das Meer so schön blau, wie man das immer auf den Postkarten sieht und die Straße führte lange am Wasser entlang und wir (bzw. ich, die ich nicht auf die Straße schauen musste) konnten die Wellen und Buchten und Strände und Palmen bewundern. Teilweise war die Straße so knapp überm Wasser, dass jede dritte Welle rübergeschwappt ist, die Straße lag dann dementsprechend voll mit Steinen und Zeugs, das halt mit dem Wasser mitkommt und sich ansammelt, wenn niemand aufräumt. Das liegt eben doch sehr am Wetter – wo die Tage zuvor noch relativ ruhiges Wasser unsere kleine Insel umspült hatte, war es den Morgen von Wellen gepeitscht, die bis auf die kleine Plattform raufspritzten.

Faarumai
Faarumai

Erster Stop along the way war ein Ort namens Faarumai, wo es drei tolle Wasserfälle gibt. Zum ersten kommt man in fünf Minuten und die anderen beiden sind etwas weiter zu Fuß, aber noch viel höher. Schon der erste ist ziemlich imposant, der Weg zu den anderen war (vermutlich wegen dem vielen Regen und aufgeschwemmten Böden) leider gesperrt. Natürlich haben auch die Wasserfälle eine Entstehungsgeschichte, wie so ziemlich alles besondere, das es auf diesen Pazifikinseln zu sehen gibt. Hier nur ganz kurz zusammengefasst, weil die Story nicht sooo besonders ist: Junges Mädel lebt im Faarumai-Tal, ist als Tochter des Königs und daher tabu für alle Männer des Tals. Ein junger Mann weiß nicht wer sie ist, spricht mit ihr und wird dafür gekillt; Mädel wird böse auf Vater. Nächstes Mal als sie unterwegs ist, trifft sie tollen Kerl, mit dem haut sie ab und es kommt raus, dass er ein Dschinn ist und er verwandelt sich in einen knackicken Schnuckel, mit dem sie dann glücklich in den Wäldern lebt. Die zwei hohen Wasserfälle sind nach ihnen benannt. Die Wachen, die der Vater zur Suche schickte, wurden vom Wasser des dritten Wasserfalls verschlungen. Ende. Wir haben also nur den bösen Wasserfall gesehen, aber der war schon ziemlich cool.

 

Der eigentliche Wasserfall war in der Mitte einer Felswand aber überall außenrum war der Stein nass und kleine Rinnsale kamen den Fels runter, das war ziemlich cool. Durch dichten Bambuswald ging es zurück zur Straße und ein paar hundert Meter weiter zum Ara Ahoaho Blowhole. An einem Strand mit monstermäßig krassen Wellen geht ein kleiner Weg weiter, wo ursprünglich die Straße verlief. Die wird jetzt aber dank Tunnel durch den Berg geleitet. Direkt an der Felswand neben der ehemaligen Straße ist ein Loch im Boden und bei jeder Welle pustet da Wasser raus. Das ist ziemlich lustig, macht ein höchst amüsantes Geräusch und wenn man nicht aufpasst, erschrickt man richtig. Rechts vom Weg an den Felsen gibt es noch ein zweites kleineres; wenn das geflutet wird, kommt danach das Wasser tröpchenweise wieder rausgeprustet und hört sich an wie wenn Wind durch Ritzen heult.

Ara Ahoaho Blowhole
Ara Ahoaho Blowhole

Das richtig tolle an der Stelle war allerdings nicht das Blowhole selbst, sondern die riesigen Wellen, die immer an Land schlugen. Auf der gesperrten Straße standen zwei wagemutige einheimische Jungs an die Reling gelehnt und warteten geduldig um dann plötzlich von den Wassermassen, die über die Reling schwappten, fast umgehauen zu werden. Ziemlich lustig anzusehen – jedenfalls für all jene, die nicht dabei nass wurden ;)
Nächster Stop war am PK13, wo ganz plötzlich ohne Vorwarnung ein Aussichtspunkt an der Straße kommt. Am Pointe Tāpahi liegt eine Art kleiner Hügel aus Stein (irgendwas basaltiges mit ganz besonderen Bäumen drauf, sagt die Touristenkarte), wo es windet wie sonstwas und man hat einen grandiosen Blick über beide Buchten rechts und links und kann bis zum Pointe Vénus schauen. Da ging es direkt danach hin.

traditionell hand-gezimmertes Auslegerkanu
traditionell hand-gezimmertes Auslegerkanu

Wie eine kleine Landzunge liegt der Pointe Vénus ganz im Norden der Insel und ist sogar nördlichster Punkt Tahitis. Hier sind zwischen 1767 und 1830 alle Entdecker und Missionare an Land gegangen, die einen Fuß auf Tahiti gesetzt haben. Schon recht früh (1769) war James Cook hier – natürlich, der war ja irgendwie überall und zu der Zeit voll der Star im Südpazifik. Der hat dann irgendwann beschlossen „so, heute rechne ich mal aus, wie weit die Venus von der Erde weg ist“. Gesagt, getan – er hat vom Pointe Vénus (daher der Name) beobachtet, wie die Venus an der Sonne (oder am Mond oder an was auch immer) vorbeizieht und weil er ein schlauer Mann war, konnte er damit die Entfernung zur Erde berechnen. Heute steht am Pointe Vénus noch ein kleines Denkmal und ein ziemlich schöner Leuchtturm. Und gerade als wir da los sind, hat es natürlich wieder angefangen zu regnen und hat auch irgendwie nicht mehr wirklich aufgehört.

kleines bisschen Wind am Pointe Tapahi
kleines bisschen Wind am Pointe Tapahi

Weil wir etwas Probleme hatten, noch eine Unterkunft zu finden für zwischen Weihnachten und Silvester, hatte ich Vatea gefragt, ob er nicht was weiß und siehe da: sein Kumpel Maxim hat eine kleine Ferienwohnung, die er vermietet. Perfekt also. In der Stadt gab es endlich mal wieder richtig leckeres Essen ohne selbst zu kochen in einem der wenigen Orte, wo abends noch was los ist in Papeete. Und ich muss schon sagen, die Cheeseburger im „Le Rétro“ kann man weiterempfehlen.
Weil wir noch Stunden zu vertreiben hatten, bis Maxim uns aufsammeln wollte, machten wir es uns im Auto bequem, mit Laptop und Film auf dem Armaturenbrett und Boxen auf dem Schaltknüppel, sodass die Zeit auch einigermaßen schnell rumgeht. („Unleashed“ übrigens ein sehr geiler Film…)

Hinter Tehahupo - so kommen die Einheimischen nach Hause
Hinter Tehahupo - so kommen die Einheimischen nach Hause

Maxim hat uns dann abgeholt, wir sind ihm im strömenden Regen hinterher den Berg rauf in Arue gefolgt, einem Ort nicht weit von Papeete. Und oben auf dem Berg in einer mit elektrischem Gatter gesicherten Nachbarschaft liegt das Haus seiner Eltern; schräg drunter sein eigenes und praktisch auf dem Dach seines Häuschens steht ein winziges quadratische Einzimmer-Häuschen mit Winzküche, kleinem Bad, Bett und süßer Terrasse. Wenn man draußen sitzt schweift einem der Blick ganz schnell von allem was man tut ab in die Ferne und hinaus zum Horizont, der sich (abends meist hinter den Regenfäden) am Ende der Bucht erstreckt. Man hat tagsüber atemberaubende Blicke über die Stadt und nachts sieht man die ganzen Lichter und so.

Außerdem ist Maxim ein echt lieber Kerl und hat uns gleich abends eingeladen, zu ihm runter zu kommen. Er hatte Freunde da, die alle ziemlich abgedreht waren und bei denen fiel es mir auch sehr schwer, das Französisch zu verstehen. Aber sie waren alle echt nett und langsam gewöhne ich mich dran, wildfremde Menschen mit Küsschen auf beide Backen zu begrüßen. Wir haben dann sogar noch Abendessen gekriegt, selbst gekochten in Kräutern marinierten Thunfisch. Lektion des Tages: gekochten Fisch mag ich lieber als rohen „poisson cru“ ;)

Maxims Neuzugang
Maxims Neuzugang

Heute früh haben wir dann das Auto leer geräumt und waren nochmal Lebensmittel einkaufen, bevor wir für die nächsten fünf Tage auf dem Berg festsitzen, und dann mussten wir uns auch schon wieder vom Twingo trennen. Busfahren ist allerdings ziemlich lustig hier und auch recht günstig. Man sieht die lustigsten Gestalten und die Busse klappern teilweise so, als wollten sie jeden Moment den Geist aufgeben. Die meisten Busfahrer fahren immer mit offener Vordertür. Heute sind wir mit einer mitgefahren, da war der ganze Bus vorne mit bunten geblümten Stoffen verkleidet, die Decke war verklebt mit Folie, die aussah wie eine Backsteinmauer, über der Frontscheibe hingen Plastikblumenketten und neben dem Fahrersitz plärrte aus einer riesigen tragbaren Stereoanlage gechillter Insel-Reggea. Das fand ich persönlich ziemlich geil, da kriegt man gleich ein viel gemütlicheres Buserlebnis und muss sich als Deutscher nicht so aufregen, dass der Bus alle paar Meter anhält – denn sobald einer (egal wie weit von der nächsten Haltestelle weg) an der Straße steht und winkt, macht er eine halbe Vollbremsung und lädt alles ein, was mitwill…

Ich hoffe, ihr hattet alle ein paar angenehme Feiertage, eine schöne Bescherung und viel zu viel leckeres Essen zu Weihnachten!

 

PS: Ich habe entdeckt, dass mein Spitzen-Blogeintrag ganze 450 Mal gelesen wurde. Mich würde ja schon interessieren, wer da so alles reinschaut. Wäre cool, wenn ich mal ein bisschen mitkriege, wer meine Leser eigentlich so sind und wie sie mich gefunden haben… ;)


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