Mütter haben immer Recht

– und offenbar selbst, wenns um geeignetes Campingwetter down under geht. „Ist das zum Campen im Swag nicht noch viel zu kalt?“ hatte sie letzte Woche noch gefragt. Und oh mann, ja! Das war es wirklich…

Zum Sonnenaufgang Richtung Norden
Zum Sonnenaufgang Richtung Norden

Aber ich fang lieber mal von vorne an – Freitag früh. Nach hektischer Sieben-Sachen-Suche und –Packerei war ich endlich im Bett und schlafbereit, als meine liebe Mitbewohnerin beschloss, um Mitternacht die Dusche anzuschmeißen, bekanntlich Wand an Wand mit meinem Zimmer und nicht zu überhören. Da war ich natürlich wieder wach. Ob ich irgendwann eingeschlafen bin weiß ich nicht. Aber kurz nach 4 riss mich mein Wecker aus dem Bett, ich packte das Auto, richtete einen Berg Sandwiches und machte mich mit Buttercup auf, Rahel und Olga abzuholen.

 

Beim schönen Sonnenaufgang ging es auf den Highway und immer gradeaus Richtung Norden, den Kofferraum voll mit guter Laune, Swag und einem Berg Sandwiches. Das Wetter war blendend, die Sonne auch – meine rechte Seite ist jetzt um 3 Grad brauner als die linke ;)

fast schon am Daintree
fast schon am Daintree

Wir hatten geplant, zum Mittagessen irgendwo  hinter Cairns ein kleines Roadhouse am Strand zufinden; ich hatte da von der letzten Fahrt mit Polly noch was im Kopf. Leider haben wir aber nix gescheites gefunden, und so fuhren wir doch gleich weiter bis Mossman, Gateway zur Daintree Region. Erste Enttäuschung des Tages: das einst öffentlich zugängliche Gelände des Mossman Gorge mit Schwimmlöchern und Wasserfällen ist seit kurzer Zeit nur noch mit Ticket zugänglich, da der Weg dorthin offenbar durch eine Aboriginal Community führt. Frage mich, wieso die genau da angelegt werden musste. Wahrscheinlich nur um Geld scheffeln zu können. War jedenfalls für mich ein höchst deprimierender Stop, der aber dadurch aufgewogen wurde, dass wir meinem geliebten Daintree Rainforest immer näher kamen und mein Berg Sandwiches bald nur noch ein Hügel war.

Nach der Fähre über den Daintree River erinnerte ich mich an ganz viele Wegbiegungen und Straßenschilder an denen wir vorbeikamen und es schien mir, als wäre ich gerade erst weggegangen. Am Cow Bay Pub machten wir kurz Halt und die nette Barfrau (die sich allerdings hinter der Bar keinesfalls so gut macht wie ich damals) versprach, den Locals Bescheid zu geben, dass ich am folgenden Abend vorbeischauen würde.

Nach insgesamt knapp 9 Stunden on the road (inkl. Pausen) erreichten wir schließlich mega erschöpft aber glücklich PK’s Jungle Village, wo wir die Nacht verbrachten. Nach Füße-im-Pazifik-Baden, der deprimierten Erkenntnis „oh Mist, die Sonne geht auf der andren Seite unter!“ und nächtlichem Sterne-Gucken am Strand (Ausbeute: 3 Sternschnuppen…yeay!) fiel ich höchst zufrieden in meinen Swag. Mir war warm und wohlig und die Geräusche von tropischem Regenwald um mich herum hüllten mich ein…bis ein lautes Motorrad mich weckte und ich merkte, wie unglaublich kalt mir war. Womit wir wieder beim Thema wären.

 

Rainforest Road
Rainforest Road

Um halb 1 morgens bin ich also klamm und zitternd mit Kissen und Laken auf Buttercups Rücksitz umgezogen, wo es viel wärmer war und ich wenigstens etwa 3 Stunden Schlaf abbekam. Jetzt bin ich wach (es ist halb 7) und freue mich drüber, dass Enttäuschung Nummer 2 des gestrigen Tages mir heute ganz gut in den Kram passt, nämlich das Nicht-Stattfinden einer 4WD-Tour den Bloomfield Track entlang. Es wird also wie es scheint ein Tag mit Schlaf-Nachholen in Olgas Zelt und einer Runde im Pazifik schwimmen und abends geht es in den Pub, wo mir einer der Locals hoffentlich eine Couch zum Schlafen anbietet…denn in den Swag kriegt mich keiner so schnell wieder…

 

 

Es ist also mal wieder bewiesen: zum Campen bin ich wohl einfach nicht geschaffen.

 

 

 

 

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0